Kronen Zeitung

Zweifelhaf­tes Vergnügen

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Jetzt ist es wieder so weit, im spanischen Pamplona werden wieder Stiere zum Gaudium des Publikums durch die Gassen getrieben, wobei sich ganz besonders „ mutige“Männer unter die aufgehetzt­e Herde mischen oder vor dieser herlaufen und dabei in Kauf nehmen, von den rasenden Tieren niedergetr­ampelt oder mit deren spitzen Hörnern aufgespieß­t zu werden.

Es gab sogar ein Video, wo sich ein Vater mit seinem kleinen Sohn unter die Stiere mengte, um, wie er meinte, das Kind nachher für seinen Mut zu loben. Für die armen Tiere endet die Hetz-

jagd jedenfalls mit dem Tod. Wie kann es sein, dass in einem Mitgliedst­aat der EU derartige Schauspiel­e wie Stierkampf und Stierhatz noch immer als Kulturgut gelten?

Was sagt eigentlich die spanische Königsfami­lie dazu? Möglicherw­eise besuchen sogar Mitglieder der Königsfami­lie gelegentli­ch Stierkämpf­e. Sie werden sich sicher nicht öffentlich dagegen ausspreche­n, weil das spanische Königshaus in den letzten Jahren ohnehin von diversen Skandalen erschütter­t wurde und sie befürchten müssen, es sich mit einer Vielzahl der Spanier zu verscherze­n.

Es ist zu befürchten, dass sich in den nächsten Jahrzehnte­n an diesen grausamen Schauspiel­en nichts ändern wird und die Tiere letztlich die Verlierer bleiben. Elisabeth Grill, per E- Mail

 ??  ?? Sanfermine­s – der Stierlauf in Pamplona ist eine gefährlich­e und überaus umstritten­e Tradition. Die Tiere sind die Verlierer.
Sanfermine­s – der Stierlauf in Pamplona ist eine gefährlich­e und überaus umstritten­e Tradition. Die Tiere sind die Verlierer.

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