Da flimmert das Wiener Herz
Wiener Lustspielhaus: Gruber, „ D er eingebildete Kranke“
In seinem 15. Sommer thront Adi Hirschal als eingebildeter Kranker im großen Bett auf seiner Lustspiel- Pawlatsche am Hof. Autor Max Gruber wienerte den Molière- Klassiker dafür sehr frei ein. Ein sympathisches Ensemble sorgt unter Christine Wipplinger brav für Sommerkomödie.
„ Mit diesem künstlerischen Brückenschlag, der Genres augenzwinkernd verbindet, schafft Adi Hirschal mit seinem Team Gegenwartstheater, das aus der Tradition lebt“, grüßt Bürgermeister Michael Ludwig aus dem Jubiläumsprogrammheft des Wiener Lustspielhauses. Man gibt sich volksnah, dort wo die Wienerstadt längst Luxus- Ketten, Hotels, Penthäuslern und Touristen gehört. Beeindruckend die Prominentenparade. In der ersten Reihe: Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup- Hasler, eingestellt auf sommerleichtes „ Gegenwartstheater“.
Molières Geschichte ist in der Verwienerung ein wenig straffer: Böse, geldgierige zweite Ehefrau ( schön plastisch: Sylvia Haider), die mit dem Notar ( Alexander Braunshör) ein Gspusi hat, will die Tochter des Hypochonders Albert um die Erbschaft bringen. Der ist seinem Arzt und dessen überteuerten Behandlungen verfallen. Peter Lodynski verdodelt ihn als Dr. Vor- hoff- Flimmer (!) gewohnt herzhaft. Haushälterin Toni ( sympathisch: Theresia Haiger) und die Tochter ( herzig flott: Christina Scherrer) „ hauen sich auf ein Packl“und blamieren die böse Stiefmutter. Ende gut, alles gut. Nikolaus Firmkranz darf in Doppelrolle als Liebhaber und Arztsohn witzig sein, und Adi Hirschal, der eingebildete Kranke, dreht in gewohnter Manier auf. Herzhaft. Fast zum Schenkelklopfen. Sommertheater, wie’s die Wienerstadt verdient.