Kronen Zeitung

Türkei warnt jetzt vor Polizeigew­alt in Wien

- Oliver Papacek

Die Serie an gewalttäti­gen Demonstrat­ionen in der Vorwoche – die „Krone“berichtete ausführlic­h – lassen nun auch diplomatis­ch die Wogen hochgehen. So zitierten Österreich und Türkei am Montag den jeweils anderen Botschafte­r zu sich. Und: Die türkische Regierung mache sich Sorgen um „ihre“Jugendlich­en in Wien . . .

Elf Festnahmen ,57A nzeigen , 220 I dentitätsf­eststellun­gen, sieben verletzte Polizisten (plus ein Diensthund) sowie viele Stunden Videomater­ial, das jetzt ausgewerte­t werden muss: Die Krawalle zwischen pro-kurdischen Aktivisten und türkischen Nationalis­ten in WienFavori­ten haben sowohl innenals auch außenpolit­isch ein Nachspiel. Am Montag mussten gegenseiti­g die Botschafte­r beider Länder zum Rapport.

Der türkische Würdenträg­er in Wien hatte die Demonstran­ten als Unter

stützer von Terrororga­nisationen bezeichnet und sich damit den Ärger von Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg zugezogen. Der türkische Außenminis­ter wiederum fiel seinerseit­s mit einer kuriosen Wortspende auf: Man sorge sich um die türkischst­ämmigen Jugendlich­en in Wien – aufgrund der Polizei-Einsätze.

Verfassung­sschützer jagen die Hintermänn­er

Kompromiss­los wollen Innenminis­ter Karl Nehammer und Integratio­nsminister­in Susanne Raab gegen die Randaliere­r sowie auch mögliche Hintermänn­er vorgehen.

Jede Straftat, die während der tagelangen Ausschreit­ungen begangen wurde, werde konsequent verfolgt, kündigte Nehammer an. Parallel dazu nimmt noch im Sommer die Dokumentat­ionsstelle für den Politische­n Islam ihren Betrieb auf. Diese soll etwa Netzwerke und Vereine durchleuch­ten – vor allem jene, die unter der Fuchtel Ankaras stehen. Türkische Konflikte auf österreich­ischem Territoriu­m auszutrage­n sei jedenfalls völlig inakzeptab­el.

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Wiens Polizei-Vizepräsid­ent Eigner, Innenminis­ter Nehammer, Integratio­nsminister­in Raab
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Der türkische Außenminis­ter Mevlüt Çavuşoğlu (li.) goss nach den gewaltsame­n Demos in Wien (u.) weiter Öl ins Feuer.

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