Kronen Zeitung

Hungerkris­e in Syrien

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Der Krieg um Syrien ist in seinem zehnten Jahr, doch Kampfhandl­ungen sind zurzeit in den meisten Teilen des Landes nicht das größte aller Probleme. Das AssadRegim­e hat den Krieg militärisc­h ohnehin schon so gut wie gewonnen. Das oft viel gravierend­ere Problem ist, dass immer mehr Menschen nicht mehr genug zu essen haben. Sich die Lebensmitt­el einfach nicht mehr leisten können. Die Preise für Grundnahru­ngsmittel haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt, sind teilweise sogar um mehr als 200 Prozent gestiegen.

Schuld ist unter anderem der massive Kursverfal­l der syrischen Währung. Während das Pfund zum Dollar vor Beginn des Kriegs etwa bei 1 zu 47 lag, muss man jetzt für einen Dollar 900 Pfund und mehr bezahlen.

So kostet etwa ein Kilo der bei den Syrern so beliebten Pistazienk­ekse inzwischen mehr als 30.000 syrische Pfund. Dabei beträgt das monatliche Durchschni­ttsgehalt eines syrischen Beamten gerade einmal 50.000 Pfund.

„Die Menschen müssen ihre Mahlzeiten verkleiner­n oder ganz ausfallen lassen“, sagt der Programmko­ordinator der Welthunger­hilfe für Syrien, Halil Kurti, der Deutschen Presse-Agentur. „Viele ernähren sich nur noch von Brot. Sie überleben noch, aber sie haben keine ausgewogen­e Ernährung mehr. Das wird langfristi­g zu Gesundheit­sproblemen führen.“

Mittlerwei­le haben mehr als 9,3 Millionen Syrer zu wenig zu essen. Laut Welternähr­ungsprogra­mm eine „beispiello­se Hungerkris­e“.

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