Kronen Zeitung

Falscher Polizist verurteilt

Verfahren gegen Betrügerba­nde zeigt auf, wie schwierig Strafverfo­lgung ist:

- P. Grotter

Vier Millionen € Schaden verursacht­e eine Bande von Betrügern, die sich als falsche Kriminalbe­amte ausgaben. 200 meist ältere Personen glaubten die Lügen und übergaben teils ihr gesamtes Vermögen. Jetzt wurde einer der Täter verurteilt. Das Verfahren zeigt aber auch auf, wie schwierig die Strafverfo­lgung in diesem Fall ist.

Der Bandenchef lebt in Istanbul. Er ruft bei Wienern an, bei denen er aufgrund heute nicht mehr gebräuchli­cher Namen wie Erna oder Ilse vermutet, dass sie älter sein könnten. Mit einem technische­n Trick wird sogar simuliert, dass bei den Telefonen der Opfer Nummern von Wiener Polizeidie­nststellen aufscheine­n.

Bei den Telefonate­n behaupten die Täter, dass in der Gegend der Opfer eingebroch­en wird und Wertgegens­tände in Sicherheit gebracht werden müssen. Oder sie berichten von Sicherheit­slücken in Banken. Opfer konnten sogar überredet werden, Schmuck aus Safes zu holen. Komplizen in Wien holen dann die Beute als falsche Polizisten ab.

Der Angeklagte soll so einer gewesen sein. Doch nur in einem Fall wurde er verurteilt: 24 Monate Haft, davon acht unbedingt, nicht rechtskräf­tig. Der Schaden betrug 90.000 Euro. In weiteren zwei Fällen musste er freigespro­chen werden: Die

betagten Opfer erkannten den Verdächtig­en bei Gegenübers­tellungen nicht wieder. Es gab Differenze­n bei der Größe, wie Verteidige­r Roland Friis aufzeigte.

Ungeklärt bleibt damit, wer Goldmünzen um 270.000 Euro von einer Wienerin abgeholt hat. Die Frau hatte das Vermögen zuvor aus einem Safe geholt.

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Der Angeklagte mit seinem Verteidige­r Roland Friis

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