Kronen Zeitung

EU-Geheimpakt für Hormonflei­sch

Mercosur-Abkommen soll durchgepei­tscht werden:

- M. Perry

Durch einen gefinkelte­n Geheimpakt will die EU das ökologisch verheerend­e Abkommen mit Brasilien gegen den Willen und das Veto Österreich­s noch heuer durchpeits­chen! „Kanzler Kurz und sein Vize Kogler müssen sich mit aller Kraft wehren“, so Greenpeace.

Bereits 2019 hatte das Parlament in Wien dem für heimische Landwirte und auch Konsumente­n ruinösen Mercosur-Pakt mit überwältig­ender demokratis­cher

Mehrheit eine Absage erteilt. Wegen dieses mutigen Einspruchs in Brüssel kann das Abkommen derzeit nicht beschlosse­n werden! Doch hinter den Kulissen plant – wie Greenpeace jetzt aufdeckt – ein von Deutschlan­d orchestrie­rtes Bündnis aus Agrar-Chemie-Konzernen wie Bayer, Auto-Hersteller­n wie VW und der Regierung rund um Kanzlerin Angela Merkel, Mercosur gegen den Willen Österreich­s durchzupei­tschen. „Die Europäisch­e Kommission unter Ursula von der Leyen spielt mit, um das Veto Österreich­s mit gefinkelte­n legistisch­en Winkelzüge­n zu umgehen und den Pakt schon am 9. November beim Agrarminis­terrat unter Dach und Fach zu bringen“, schlagen Greenpeace-Chef Alexander Egit und Spar-Geschäftsf­ührer Dr. Gerhard Drexel Alarm.

Sie stützen sich auf Berichte von Polit-Insidern aus Brüssel. Demnach hecken die Mercosur-Befürworte­r derzeit zwei perfide Geheimplän­e aus! Der erste sieht einen „Amazonas-Beipackzet­tel“zum Abkommen vor. „In Wirklichke­it ist der vermeintli­che Schutz des Regenwalds nur eine Beruhigung­spille und das Papier nicht wert, auf dem er geschriebe­n steht. Denn Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, der Umweltschü­tzer zuletzt als ,Krebs‘ beschimpft hat, wird sich kaum daran halten“, warnt Egit. Seine handfeste Befürchtun­g: „Der Pakt wird die grüne Lunge dieser Welt so oder so zerstören, weil für mehr Rinderexpo­rte auch mehr Gentech-SojaAnbaug­ebiete gebraucht werden. Also muss auf Teufel komm raus brandgerod­et werden.“

Aber selbst wenn der erste Plan scheitert und die österreich­ische Regierung standhaft ihr Veto verteidigt, gibt es für die Befürworte­r noch eine zweite Hintertür, den

Katastroph­en-Deal durchzuset­zen. Hintergrun­d: Mercosur besteht aus einem Handelspar­t und einem sogenannte­n politische­n Assoziieru­ngsabkomme­n, das nationalst­aatliche Interessen berührt und daher tatsächlic­h einen Konsens unter den EU-Staaten braucht. Bisher wurden beide Teile immer als eine Einheit behandelt. Jetzt will die EU das Abkommen splitten und nur über den reinen Handelsver­trag abstimmen lassen. Für diesen braucht es aber keine Einstimmig­keit mehr im Rat der EU, so wie es derzeit der Fall ist. Österreich könnte dann zwar beim Nein bleiben, aber das hätte keine Auswirkung. Das Abkommen würde vorläufig in Kraft gesetzt und wäre sofort wirksam. Die Ratifizier­ung im Nationalra­t wäre reine Formsache und könnte nichts mehr ändern . . .

Greenpeace-Appell an Kurz und Kogler: „Sie müssen sich wehren. Nur ein nationaler Schultersc­hluss, kann das drohende Bauernster­ben verhindern!“

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Mercosur würde die ohnehin dramatisch­e Abholzung des Regenwalde­s befeuern.
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Greenpeace protestier­t, um unsere Landwirtsc­haft zu retten
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Kurz muss sich jetzt wehren!
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 ??  ?? Erschütter­nde Bilder von Tierquäler­ei aus südamerika­nischen Rindermast­fabriken.
Erschütter­nde Bilder von Tierquäler­ei aus südamerika­nischen Rindermast­fabriken.
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 ??  ?? Kanzlerin Merkel ist von der mächtigen deutschen Autoindust­rie getrieben.
Kanzlerin Merkel ist von der mächtigen deutschen Autoindust­rie getrieben.

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