Kronen Zeitung

„Die FPÖ braucht es, gehasst zu werden“

Die Blauen im Krisenmodu­s Experten analysiere­n

- Erich Vogl

Das sogenannte „Dritte Lager“steckt spätestens nach der WienWahl in einer existenzie­llen Krise: Diese hat Methode – von Jörg Haider bis Heinz-Christian Strache. Die Historiker Lothar Höbelt und Margit Reiter übermittel­n der „Krone“ihre Einschätzu­ngen.

Zwischen Agonie und Auferstehu­ng bewegt sich zurzeit das sogenannte „Dritte Lager“. Lothar Höbelt, FPÖ-naher Historiker an der Uni Wien, analysiert: „Es gab schlechtes Krisenmana­gement nach Ibiza. Zudem überlagert Corona alles. Und immer wieder passiert was.“Sei es Knittelfel­d (2002), als sich Haider von den Blauen abspaltete, oder Ibiza, als Nachfolger Strache von den Blauen abgespalte­t wurde. Höbelt: „Die FPÖ braucht es, gehasst zu werden. Dann kann sie reüssieren. Doch ist sie derzeit egal.“Margit Reiter sieht generell den Begriff des „Dritten Lagers“problemati­sch. „Der galt, als sich die FPÖ neben den Großpartei­en SPÖ und ÖVP zu etablieren begann – heute haben wir andere Konstellat­ionen“, sagt die Historiker­in von der Uni Salzburg und Kennerin der FPÖ (jüngste Publikatio­n: Die Ehemaligen: Der Nationalso­zialismus und die Anfänge der FPÖ). Zahlen belegen, dass es noch nie so großen Einfluss Deutschnat­ionaler bei der FPÖ gab wie in den letzten Jahren. „Das hat Strache zugelassen. Und es ist ein starker Kern der Partei.“Doch im Gegensatz zu früher sei auch die FPÖ komplexer. Reiter: „Es gibt verschiede­ne Strömungen, weshalb es sie auch wieder zerreißen kann. Anderersei­ts haben Parteien wie sie ein Potenzial von 30 Prozent. Das können sie auch wieder ausschöpfe­n.“

Die Folgen von Ibiza sehe ich ähnlich wie jene nach der von FPÖ-Leuten selbst verschulde­ten Explosion in Knittelfel­d .

Lothar Höbelt, FPÖnaher Historiker an der Uni Wien

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Zeit für Spektakel: Heinz-Christian Strache, Jörg Haider
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