Kronen Zeitung

Druck aus Amerika

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Die angeblich letzte Frist eines Abkommens zwischen der EU und Großbritan­nien für die Zeit nach dem 31. Dezember 2020 ist ungenutzt verstriche­n. Es gab nicht den Hauch einer Annäherung. Nur Drohungen – namentlich von Briten-Premier Boris Johnson. Gleichzeit­ig signalisie­rten Brüssel wie auch London, doch noch weiterverh­andeln zu wollen. Die Chancen stehen aber schlecht.

Das liegt auch daran, dass Johnson ein Gesetz auf den Weg gebracht hat, das den bereits ausgehande­lten und von ihm selbst unterschri­ebenen, daher also gültigen Brexit-Vertrag zwischen der EU und Großbritan­nien teilweise aushebeln könnte. Mit der Folge einer harten Grenze zwischen dem zu Großbritan­nien gehörenden Nordirland und dem EU-Staat Irland. Das würde das Ende des Karfreitag­sabkommens bedeuten, dass im Jahr 1998 den jahrzehnte­langen blutigen Konflikt zwischen dem protestant­ischen und dem katholisch­en Teil der Insel beendet hat.

Und da wird es kritisch für Johnson. Denn in diesem Punkt hat er auf einmal auch die USA im Genick, mit denen London ebenfalls ein Handelsabk­ommen benötigt. Aber eine der mächtigste­n Lobbys in den USA ist jene der irischstäm­migen Politiker.

Sollte etwa Joe Biden ins Weiße Haus gewählt werden, wäre er bereits der 22. US-Präsident mit irischer Abstammung. Er hat klargemach­t, dass es bei einem Kippen des Karfreitag­sabkommens keinen Handelsver­trag mit London geben werde. Und sogar die Trump-Administra­tion hat sich ähnlich geäußert.

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