Warum Worte nicht reichen
Es ist Abend. Nach einem unproduktiven vier Stunden langen Online-Meeting schalte ich endlich meinen Computer ab – tolle neue „Arbeitsnormalität“, denke ich mir. Vielleicht kommt Ihnen das ja ein wenig bekannt vor.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie sich nach einer Videokonferenz oft so erschöpft fühlen? Eigentlich müsste man doch total entspannt sein, wenn man zu Hause, vielleicht sogar in der Jogginghose, anderen beim Reden zuhört.
Lassen Sie uns diesem Phänomen auf die Spur gehen. Gefühlt spielen Worte eine wichtige Rolle in unserer Kommunikation. Rational gesehen, macht das auch Sinn: Wir hören Worte und verstehen somit unser Gegenüber. So einfach ist es aber nicht. Denn der Großteil unseres Austausches findet über non-verbale Signale statt. Mimik, Gestik, Tonalität – so unterschwellig sie auch erscheinen mögen – sind die wichtigsten Elemente, wenn wir Information und Emotionen korrekt vermitteln wollen. Worte an sich machen gerade einmal 10% der Gesamtkommunikation aus.
Und hier fängt das Problem mit den Videokonferenzen an. Unser Hirn sucht vergeblich non-verbale Signale. Wenn wir und unsere Kollegen in fixierten Positionen wie Roboter vor dem Computer sitzen und in die Kamera starren, bleiben die für uns so wichtigen Informationen auf der Strecke.
Stundenlange Konferenzen sind deshalb tunlichst zu vermeiden. Sonst laufen wir Gefahr, irgendwann mehr Maschine als Mensch zu sein.