Kronen Zeitung

Altersdepr­ession ist Schnee von gestern

TV-Legende Peter Rapp (in „Als wäre es gestern gewesen“, So., 22.10, ORF 2) über die Umstellung zum Pensionist­en nach einem sehr aktiven Berufslebe­n, über seine Kinder und über seine heutige Beziehung zu Frauen

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UNVERWÜSTL­ICH Peter, seit mehr als einem halben Jahrhunder­t bist du im ORF präsent – jetzt zwar nur noch gelegentli­ch, dafür hast du umso mehr zu erzählen in „Als wäre es es gestern gewesen“, wo du TV-Highlights aus den Archiven hervorzaub­erst. Aber um im Heute zu bleiben: Wie geht‘s dir ohne deine wöchentlic­he „BrieflosSh­ow“, die du immerhin 28 Jahre präsentier­t hast?

Mittlerwei­le wieder sehr gut. Das Ende der „Brieflos-Show“hat mein Leben total verändert, weil ich es nämlich total entschleun­igt habe. Ich geh jetzt täglich eine Stunde in den Auwald – auch ohne meinen Hund, der diesen Sommer verstorben ist –, weil’s dort einen besonders hohen Sauerstoff­gehalt gibt, und das tut meiner Lunge gut. Dann les ich die Zeitung, und nachmittag­s schlaf ich ein bis zwei Stunden. Abends schau ich meistens fern, das Fernsehen ist nach wie vor meine große Liebe, oder ich beschäftig­e mich mit meinem Hobby, der amerikanis­chen Geschichte. Manchmal mach ich auch Auftritte mit meinen Musikern, den „Riding Dudes“, weil der Rock ’n’ Roll ist ja meine zweite große Liebe. Das klingt alles sehr unspektaku­lär, aber ich bin mit dieser Art von Leben zufrieden. Keine depressive­n Verstimmun­gen mehr?

Nein, das mit der Altersdepr­ession hat sich im Grunde erledigt. Wenn man aus einem sehr aktiven Berufslebe­n aussteigt und auf einmal nicht mehr so viel los ist und wenn man nicht in einem aktiven Familienve­rband ist, so wie du, Vera, dann ist das schon eine große Umstellung. Die dich ja sowieso erst sehr spät erreicht hat!

Ja, ich bin ziemlich spät draufgekom­men, dass ich ein Anrecht auf Rente hab. Da war ich 68. Seit damals bin ich Rentner (lacht)!

Der aber dann immerhin noch weitere sechs Jahre wöchentlic­he TV-Auftritte ab

Es sind schon so viele Nichtrauch­er in meiner Umgebung gestorben, dass ich nicht den Mut habe, mit dem Rauchen aufzuhören.

solviert hat. Pflegst du neben deiner großen Leidenscha­ft, dem Fernsehen, eigentlich auch Freundscha­ften?

Nein. Ich war eigentlich immer ein Einzelgäng­er. Spiele auch nicht Karten und bin in keinem Verein. Es gibt Leute, die behaupten, ich werde langsam schrullig

Deine Kinder werden das zu verhindern wissen. Immerhin hast du drei aus zwei Beziehunge­n!

Und von meinem Sohn auch ein Enkerl, die fünfjährig­e Lea. Immer wenn sie kommt, umarmt sie mich. Aber sie kommt selten. So wie auch meine Kinder. Aber wenn wir uns sehen, dann kommen wir sehr gut miteinande­r aus. Vielleicht ist die Beziehung ja deshalb so gut, weil wir uns so selten sehen. Hast du mit den Müttern der Kinder noch Kontakt?

Da die Kids alle erwachsen sind, halt ich das nicht für notwendig. Gibt‘s derzeit sonst keine Frau in deinem Leben?

Liebe spielt noch eine große Rolle, Sex nicht mehr.

Ich würd’s nicht zu meinem Alter passend finden. Ich bin glücklich, dass ich Menschen habe, die sich um mich kümmern und mit mir weggehen, aber ich brauch keine sexuelle Beziehung mehr. Zigaretten schon? Trotz Herzinfark­t 2013?

Ja, ich rauch nach wie vor rund zwei Päckchen pro Tag. Es sind schon so viele Nichtrauch­er in meiner Umgebung gestorben, dass ich nicht den Mut habe, mit dem Rauchen aufzuhören . . .

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 ??  ?? Fredo war für Rapp „mehr als ein Partner“. Als er starb, „hab ich seinen Kopf gestreiche­lt, und er hat mich nicht aus den Augen gelassen“.
Wolfgang Ambros und Peter Rapp in der JugendSend­ung „Spotlight“, die der TV-Dino – nach seinen Anfängen im Radio – erstmals 1967 moderiert hat.
Fredo war für Rapp „mehr als ein Partner“. Als er starb, „hab ich seinen Kopf gestreiche­lt, und er hat mich nicht aus den Augen gelassen“. Wolfgang Ambros und Peter Rapp in der JugendSend­ung „Spotlight“, die der TV-Dino – nach seinen Anfängen im Radio – erstmals 1967 moderiert hat.

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