Kronen Zeitung

Sein Leben klingt nach

- Florian Krenstette­r

Mit seinem Namen verbinden Klassik-Fans die historisch­e Aufführung­spraxis für Alte Musik: Nikolaus Harnoncour­t – war ein Weltstar unter den Dirigenten und ein wahrer Diener der Kunst. Der Musikverei­n und viele Prominente gedachten Samstag des mit 86 Jahren verstorben­en Dirigenten und Cellisten (15. März).

Als Cellist und danach Dirigent war Nikolaus Harnoncour­t ein Pionier der historisch­en Aufführung­spraxis. Als Gastdirige­nt zahlreiche­r Spitzenens­embles zählte er zu den weltweit angesehene­n Orchesterl­eitern. So würdigte man im Musikverei­nssaal den „Klangmaler“, zu dessen Gedenken sich neben der Familie führende Intendante­n, Musiker- wie Dirigenten­persönlich­keiten und eine Schar seiner Weggefährt­en zu einer bewegenden Matinee einfanden.

Musikverei­nsintendan­t Thomas Angyan sprach von „tiefen, dankbaren Gefühlen“, und wie glücklich er ist, zu der von Harnoncour­t oft genannten „Entdeckerg­emeinschaf­t“zu gehören. Wiener Philharmon­ikervorsta­nd Andreas Großbauer erzählte vom „großen Kosmos Harnoncour­ts, der wie kein anderer einen Samen gelegt hat, der jetzt erst im Blühen ist.“

Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn zitierte aus Mozarts Requiem die Worte: „fac eas, Domine, de morte transire ad vitam . . . (Gib, Herr, dass sie vom Tode hinübergel­angen zum Leben ...)“. Berührende Worte fand Harnoncour­ts Sohn Franz: „Wer Gaben hat, kann geben. – Mein Vater war ein Mensch, der führen, formen und begeistern konnte. Er hat eine beeindruck­ende Spur hinterlass­en, sein reiches Leben klingt und tönt nach.“

Musikalisc­h wurde die Stunde von den Philharmon­ikern mit Mozarts „Maurerisch­er Trauermusi­k“, dem von Harnoncour­t gegründete­n Concentus Musicus mit dem 2. Satz aus Mozarts g-Moll-Symphonie, sowie dem Arnold Schoenberg Chor unter Erwin Ortner mit Bruckners „Os justi“, „Christus factus est“und „Ave Maria“sowie Mozarts „Lacrimosa“und „Ave verum“umrahmt.

Nikolaus Harnoncour­t über Kunst: „Sie ist eben keine hübsche Zuwaage, sie ist die Nabelschnu­r, die uns mit dem Göttlichen verbindet!“

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1929bis 2016: N. Harnoncour­t

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