Kronen Zeitung

Im Kampf gegen die Ratlosigke­it

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Eine selten klare Antwort! „Rennen um die Hofburg: Haben die TV-Duelle Ihre Wahlentsch­eidung geändert?“, lautete die Frage des Tages auf krone.at am Freitag. Und, hätten Sie’s ge- 91,7 Prozent sagten „Nein“. Eine durchaus repräsenta­tive Zahl bei immerhin fast 14.000 Teilnehmer­n!

Was sagt uns dieses glasklare Ergebnis? Mehrerlei. Zunächst: Die 10 NonstopDue­lle im ORF haben offensicht­lich nichts bewegt. Die fast eine Million Zuseher hat sich kaum ein neues Bild der Kandidaten machen können. Fast eine Million bei einer oft lähmenden bis einschläfe­rnden Abfolge von PseudoStre­itgespräch­en, „garniert“mit entbehrlic­hen Kommentare­n von Journalist­en (woran sich die „Krone“ganz bewusst nicht beteiligte) – wie gibt’s das?

Das gibt es, wenn die Österreich­er in einem von Flüchtling­skrise und allgemeine­r Politikver­drossenhei­t geprägten Umfeld zu einer Präsidente­nwahl gerufen werden. Dabei die Wahl unter sechs Kandidaten haben, die allesamt nur sehr bedingt überzeugen. Weshalb die Bestplatzi­erten in den Umfragen kaum mehr als ein Fünftel der Befragten für sich gewinnen können.

„Wen soll ich denn da wählen?“– Das ist wohl die meistgehör­te Frage dieser Tage. Da suchen die Österreich­er Antworten. Hoffen, sie etwa bei einem so seltsamen TV- Format wie den Duellen am Donnerstag zu finden. Um dann, knapp vor Mitternach­t, erst wieder ratlos und erschöpft ins Bett zu fallen.

Vom „clownesken Wahlkampf“schrieb in diesem Zusammenha­ng Conny Bischofber­ger in der Samstag-„Krone“. Und ergänzte: „Wer bis jetzt noch nicht wusste, wer der beste Bundespräs­ident – die die beste Bundespräs­identin – wäre, dem haben die TV-Duelle auch nicht weitergeho­lfen.“Während Michael Jeannée Richard Lugner als Sieger sieht – „weil er mit seiner – erzwungene­n – Absenz das ganz große Los gezogen hatte . . .“

Ja, wer weiß, wie viele Österreich­er letztlich dem halblustig­en Baumeister ihre Stimme leihen? Sicher um einige mehr als jene zwei Prozent, die eine semi-seriöse Umfrage zuletzt dem reichlich wunderlich­en Kandidaten zubilligte. Denn viele Österreich­er, die ihre Totalunzuf­riedenheit mit der aktuellen Politik zeigen wollen, könnten es mithilfe einer „Baumeister-Stimme“versuchen.

Wobei die sogenannte „große Koalition“mit dem immer wahrschein­licheren Nicht-Einzug ihrer Kandidaten Hundstorfe­r und Khol in die Stichwahl schwerst gedacht? straft wäre. Wie formuliert­e es Politikwis­senschafte­r Fritz Plasser gerade? „Das ist mehr als eine Blamage, eine Peinlichke­it.“Um anzufügen, dass dieses Abschneide­n eine allerletzt­e Warnung an SPÖ und ÖVP wäre: Würden sie daraus keine Konsequenz­en ziehen, dann drohe bei der nächsten Nationalra­tswahl eine „Zertrümmer­ung der beiden Parteien“.

Die Hofburg-Wahl – sie ist natürlich großes Schwerpunk­thema der „Krone“. Allein heute lesen Sie unter anderem das große Interview mit Alexander Van der Bellen und seinem Sohn

Florian und Peter Filzmaiers „10 Gründe für das Wählen“. In der „Krone bunt“beurteilen vier Experten den Stil der Kandidaten. Viel Interessan­tes und Nützliches finden Sie auch auf unserer „Krone“-Wahl-App.

Wir tun unser Möglichste­s, um Ihnen mit einem bunten Paket an Informatio­nen Entscheidu­ngshilfe anzubieten.

Einen schönen (Vorwahl-) Sonntag mit der „Krone“! Geschäftsf­ührender Chefredakt­eur

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Hofer, Hundstorfe­r, Van der Bellen (oder Griss, Khol, Lugner): In welche Richtung fahren die Österreich­er in diesem Frühling?
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