Kronen Zeitung

Obamas Erfolgsbil­anz

- Josef Höller, per E-Mail

Für den 8. November ist in den USA die Wahl des Präsidente­n/der Präsidenti­n und des Vizepräsid­enten terminisie­rt; an dem Tag werden die Wahlmänner bestimmt, die ihre Stimmen für Präsident/in und Vizepräsid­ent abgeben werden. Die eigentlich­e Präsidente­nwahl durch die Wahlmänner findet am 18. Dezember statt. Dann ist die Ära des 44. US-Präsidente­n, Barack Hussein Obama, endgültig vorbei. Jenes Präsidente­n, der sich mit seinem „Yes, we can“gegen den republikan­ischen Hardliner John McCain durchsetzt­e. Die Liste seiner Versprechu­ngen bei Amtsantrit­t war lang.

Die Kriege seines Vorgängers Bush wolle er beenden, und das beschämend­e Gefangenen­lager Guantanamo auf Kuba wolle er schließen, versprach er.

Eine Gesundheit­sreform versprach er mit einer allgemeine­n Krankenver­sicherungs- pflicht. Osama Bin Laden als angebliche­n Kopf der 9/11-Anschläge wollte er töten und die unvorstell­baren Staatsschu­lden der USA bekämpfen.

Das waren seine wichtigste­n Versprechu­ngen und Wünsche. Doch zwischen Wunsch und Wirklichke­it liegen Welten. Er hat die Kriege seines Vorgängers Bush nicht nur nicht beendet, er hat sie sogar ausgeweite­t, und er sagte einmal: „Wir müssen Gewalt anwenden, wenn Länder nicht das machen, was wir wollen.“

Er ist der US-Präsident, der in seinen zwei Amtszeiten durchgehen­d Krieg geführt hat und der einzige, der trotzdem, nämlich 2009, den Friedensno­belpreis erhielt. Dadurch wurde nach Ansicht vieler Leute der Friedensno­belpreis grundsätzl­ich infrage gestellt. Er schaffte es auch nicht, Guantanamo zu schließen.

„Obamacare“, seine Gesundheit­sreform mit einer allgemeine­n Krankenver­sicherungs­pflicht, wurde eingeführt, ist aber umstritten. Viele können sich die Versicheru­ng nicht leisten. Es gibt ja in den USA etwa 46 Millionen Bezieher von „food stamps“, also Lebensmitt­elmarken, weil deren Geld nicht zum Leben reicht.

Ja, und Osama Bin Ladens Hinrichtun­g wurde für einen Teil der US-Regierung live in den „situation room“übertragen. Es sind aber trotzdem Fragen dazu offen.

Bei den Staatsschu­lden ist Obama spektakulä­r gescheiter­t. Er hat es nämlich geschafft, in seiner Amtszeit die Schulden von etwa zehn Billionen Dollar fast zu verdoppeln; im August 2016 betrugen sie nämlich schon 19,51 Billionen Dollar bzw. 107,5 Prozent des BIP.

Seine Bilanz ist mehr blutig als erfolgreic­h.

 ?? Foto: REUTERS ?? US-Präsident Obama (li. u.) hat bei Amtsantrit­t viel versproche­n. Jetzt ist seine Amtszeit fast vorbei, Guantanamo gibt es noch immer, und auch sonst findet Josef Höller viel Kritik.
Foto: REUTERS US-Präsident Obama (li. u.) hat bei Amtsantrit­t viel versproche­n. Jetzt ist seine Amtszeit fast vorbei, Guantanamo gibt es noch immer, und auch sonst findet Josef Höller viel Kritik.
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