Pures Musiktheater
Konzerthaus: Elīna Garanča singt Arien
Die Engagements, die die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča annimmt, sind handverlesen, und auch ihr Repertoire wählt sie mit großer Sorgfalt: Besonders das romantische Repertoire und Mozart haben es ihr angetan. Mit einer Auswahl von vokalen Perlen aus dem Schaffen Tschaikowskys, Camille Saint- Saëns’, Cileas und Mascagnis hat sie – orchestral umrahmt vom Wiener KammerOrchester unter Garančas Ehemann Karel Mark Chichon – das Publikum begeistert.
So wurde dieser Konzertabend im bis auf den letzten Platz gefüllten Großen Wiener Konzerthaussaal zu viel mehr als einem Arienabend – es war Musiktheater pur!
Ob bei Tschaikowskys „ Da, cas nastal“( Arie der Johanna aus „ Die Jungfrau von Orleans“), Camille Saint- Saëns’ „ Mon coeur s’ouvre à ta voix ... Réponds à ma tendresse“( Arie der Dalila aus „ Samson et Dalila“), Francesco Cileas „ Acerba voluttà, a dolce tortura“und „ Io son l’umile Ancella“( Arie der Principessa/ Arie der Adriana aus „ Adriana Lecouvreur“) oder Pietro Mascagnis „ Voi lo sapete, o Mamma“( Romanze der Santuzza aus „ Cavalleria rusticana“): Elīna Garanča ist wach, ist präsent.
Einfach herrlich klingt ihre Stimme, das Fundament ist fest und klar. Sie perlt, sie hat Rhythmus – Garanča benutzt Sprache perfekt als Ausdrucksmaterial, gestochen scharf, gestochen prä- zise! Auch bei den Ohrwürmern von Stanislao Gastaldon („ Musica Proibita“) und Francesco Paolo Tosti („ Non t’amo più“und „ Marechiare“– ein Neapolitanisches Lied) geht sie in die Tiefen des Gefühls und lotet jede einzelne Verzierung, jede Nuance grandios aus.
Das bestens aufgelegte Wiener KammerOrchester unter der umsichtigen Leitung Karel Mark Chichons stellt sich funkelnd- munter und mit Ouvertüren von Verdi („ Les vêpres siciliennes“) und Donizetti „ La favorite“sowie Amilcare Ponchielli („ La danza delle ore“aus „ La Gioconda“) in der Sängerin Dienst.