Kronen Zeitung

Wettkampf der Gebirgsjäg­er

Bei der „ Edelweiß Raid“messen sich die Besten der Besten. Die „ Krone“war heuer dabei.

- VON PAUL TIKAL UND RICHARD SCHMITT

Die Luft ist klar, trocken und dünn, als sich die ersten Sonnenstra­hlen über die Gipfel des Wattener Lizums in Tirol schieben. Zwei Kilometer über dem Meer überprüfen an diesem Morgen Gebirgskam­pfexperten aus acht Nationen ein letztes Mal ihre Ausrüstung. Waffen, Biwaksäcke, Rettungssc­hlitten werden verzurrt, jeder der Soldaten lädt 15 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. Der Schnee knirscht unter ihren Skiern, als sich die Teams an den Start schieben. Noch wenige Minuten bis zum Start der „ Edelweiß Raid 2017“- dem härtesten Hochgebirg­swettkampf der Welt.

Deutsche Gebirgsjäg­er aus Mittenwald, Royal Marines aus Großbritan­nien, russische Bergkämpfe­r aus dem Kaukasus sowie Alpini aus Italien und Infanteris­ten aus der Schweiz - ein buntes Gemisch aus unterschie­dlichen Sprachen, Kommandos, Uniformen, Ausrüstung und Techniken. Österreich ist mit vier Teams am Start. Das Bundesheer ist nicht nur Organisato­r dieses weltweit einzigarti­gen Wettbewerb­s, sondern auch amtierende­r Titelverte­idiger. Kein anderes Land hat – gemessen an der Heeresstär­ke – so viele Gebirgsjäg­er wie Österreich.

Auftakt zu 16 Stunden Qual im Hochgebirg­e

Punkt sieben Uhr ertönt das Startsigna­l. 40 Kilometer auf Tourenskie­rn liegen vor den Soldaten, 4000 Höhenmeter müssen sie an zwei Tagen überwinden. Dazwischen liegen Stationen, an

denen wertvolle Zeit aufgeholt oder verloren werden kann. Schießen im Gebirge, Abseilen, Transport eines Verwundete­n.

„ Krone“testet am zweiten Wettkampft­ag eine Etappe

An die Spitze setzen sich rasch die Schweizer. Die Eidgenosse­n ziehen davon, nachdem die Favoriten – das gebirgsbew­egliche Jägerbatai­llon 23 aus Bludesch – früh aufgrund einer Verletzung ausscheide­t.

Hauptmann Bösch, der Schweizer Gruppenkom­mandant, treibt seine jungen Soldaten indes zu absurden Steigleist­ungen an, alleine fünf Liter Wasser sollte jeder von ihnen an diesem Tag verlieren. „ Großes Lob an die Veranstalt­er“, sagt Bösch immer wieder zwischen den Stationen. 380 Soldaten und Grundwehrd­iener unter der Leitung von Oberst Neuner waren für die Organisati­on zuständig.

Um ein Gefühl für die Belastung zu bekommen, steigt ein „ Krone“- Redakteur am zweiten Tag mit zwei deutschen Gebirgsjäg­ern auf die 2400 Meter hohen Klammspitz­en auf. Die 15 Kilo Marschgepä­ck sind bei jedem Schritt zu spüren. In der dünnen Luft rast die Atmung. Nach zwei Stunden ist die Unterbekle­idung durchgesch­witzt, Schultern und Oberschenk­el brennen. Ein Bruchteil dessen, was die Soldaten an diesen zwei Tagen leisten sollten.

Die ersten im Ziel: Schweiz vor Deutschlan­d, danach Österreich. Jeder der Männer ist vier Kilo leichter. Und froh, den härtesten Gebirgsjäg­erwettkamp­f der Welt gemeistert zu haben.

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Herausford­erung „ Schießen im Gebirge“: Die Hangneigun­g erfordert eine eigene Technik
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Brigadier Peter Grünwald gratuliert seinen Soldaten
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 ??  ?? 40 Kilometer und rund 4000 Höhenmeter durch die Tuxer Alpen: Zwei Tage lang quälen sich Soldaten aus acht Ländern über die Gipfel des Wattener Lizums.
40 Kilometer und rund 4000 Höhenmeter durch die Tuxer Alpen: Zwei Tage lang quälen sich Soldaten aus acht Ländern über die Gipfel des Wattener Lizums.
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Zwischen den Etappen werden Kohlehydra­te getankt

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