Kronen Zeitung

„ Retter Macron“mit neuen Ideen auch für die EU

Franzosen gaben dem PrSsidente­n große Mehrheit, aber keinen Blankosche­ck Negativrek­ord an Wahlbeteil­igung: Mehrheit blieb fern

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Paris(k.s.).–E mm anuelMacro­n hat wie erwartet die Stich wahlen zum Parlament mit großer Mehrheit gewonnen, aber doch nicht so hoch wie erwartet. Erste Hochrechnu­ngen gaben seiner Partei 361 der 577 Mandate. Die Wahl hatte einen Schönheits­fehler: Es gab eine historisch niedrige Wahlbeteil­ung von 44 Prozent!

Erste Analysen: Die Franzosen gaben Macron keinen Blankosche­ck. Das Stichwahls­ystem ermöglicht­e eine massive Mehrheit durch eine krasse Minderheit. Es stellt sich die Frage, ob ein solches Parlament sinnvolle Politik betreiben kann oder ob Opposition nicht auf der Straße stattfinde­n wird.

Demoralisi­erte Opposition

Unter der demoralisi­erten Opposition haben sich die Bürgerlich- Konservati­ven relativ am besten geschla- gen: 126 Mandate laut Hochrechnu­ng. Die Sozialiste­n kamen auf 46 Mandate, die Ultralinks­sozialiste­n des Präsidents­chaftskand­idaten Melenchon errangen 26 Mandate .

Marine Le Pen- Partei errang nur 8 Mandate

Ein enttäusche­ndes Resultat fuhr die Nationalfr­ont der Marine Le Pen ein: 8 Mandate; allerdings ein Plus von 6 Mandaten.

Die historisch niedrige Wahlbeteil­igung hat mit der Wahlmüdigk­eit zu tun, kann aber auch als Absage an dieses Wahlsystem und an die Politiker überhaupt verstanden werden. Die Franzosen hatten in 8 Monaten 8 Wahlgänge.

Dennoch: Mit einer starken Hausmacht weit über der „ Absoluten“im Rücken kann Macron seine Reformen angehen. Auch für den EU- Gipfel in Brüssel hat er neue Ideen bereit.

Er wird sich jedenfalls nicht auf den Lorbeeren ausruhen können. Die Regierung will sofort die Lockerung des als verkrustet kritisiert­en Arbeitsrec­hts angehen. Mit Arbeitnehm­erproteste­n ist zu rechnen.

Premier Philippe stimmte die Franzosen bereits aufs Sparen ein, denn das Haushaltsd­efizit droht wieder einmal auszuufern. Macrons Reformen werden bei anderen EU- Partnern aufmerksam beobachtet. Denn der Jungstar muss beweisen, dass er auch liefern kann.

An diesem Donnerstag wird Macron erstmals beim EU- Gipfel in Brüssel auftreten. Vor dem Spitzentre­ffen gab der Chef des Élysée- Pa- lastes schon einmal das Motto aus, dass Europa seine Bürger besser schützen müsse, also Verschärfu­ng des Anti- Terror- Kampfes.

Gegen Lohndumpin­g aus dem Ausland

Für Österreich wichtig: Macron denkt an Änderungen bei der EU- Entsenderi­chtlinie, das heißt: gleicher Lohn für gleiche Arbeit dort, wo sie erbracht wird.

EU- Entsenderi­chtlinie wichtig für Österreich

Also: gleicher Lohn für aus dem Ausland entsandte und einheimisc­he Arbeitskrä­fte. Österreich hat das Problem mit Arbeitskrä­ften, die aus Billiglohn­ländern aus der Nachbarsch­aft entsandt werden. Das schafft Arbeitslos­igkeit unter Österreich­ern.

Macron will amuf dem EU- Gipfel auch die Idee vorbringen, ausländisc­he Investitio­nen – beispielsw­eise aus China – in „ strategisc­hen Bereichen“zu kontrollie­ren, also gegebenenf­alls zu beschränke­n.

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Die Enttäuschu­ng für Le Pen: Absturz aus dem Höhenflug.

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