Lange verdrängt: Die traurige Geschichte der Familie Kohl
Selbstmord der Gattin Altkanzler brach mit Söhnen
Berlin.–Viel Verstörendes aus dem Innenleben der Familie Kohl ist über die Jahre an die Öffentlichkeit gedrungen. Zum Tod des Altkanzlers tau-
chen neben den politischen Würdigungen für Helmut Kohl auch die dunklen Bilder aus seinem Leben wieder auf. Sein Sohn Walter ruft sie wach.
Walter Kohl erfuhr aus dem Radio vom Tod seines Vaters. Jahrelang hatte er keinen Kontakt mehr. Für Walter Kohl war der Vater Helmut nicht der Held der Wiedervereinigung, sondern einer, der nicht da war, der sich nicht kümmerte, der den Kontakt abbrach. Im Sommer 2011 habe er das letzte Mal mit seinem Vater telefoniert, danach habe er ihn nicht mehr besuchen dürfen, erzählt Walter Kohl. Erst jetzt betritt er sein Elternhaus wieder. Erst jetzt, wo es den Vater nicht mehr gibt.
Auch seine Enkel hatte Helmut Kohl nicht sehen wollen. Die Kinder hätten sehr darunter gelitten, „ dass ihr Großvater für sie nicht erreichbar war“, sagt Walter Kohl.
Walter Kohl schildert, wie er vom Selbstmord seiner Mutter Hannelore erfuhr. Ein Anruf, die Worte: „ Walter, deine Mutter ist tot.“Aber die Stimme am Telefon gehörte nicht seinem Vater, sondern dessen Büroleiterin.
2001 war das. Hannelore Kohl nahm sich das Leben. Sie starb an einer Überdosis Schlaftabletten, daheim in Oggersheim, während Helmut Kohl in Berlin war. Jahrelang war sie krank, litt unter einer Lichtallergie, musste im Dunkeln leben. 41 Jahre lang war sie mit Helmut Kohl verheiratet.