Noch ein Wunder!
Nach 14.235 Tagen – 39 Jahre minus 10 Tagen – ist es nicht verfrüht, den Tatsachen ins Auge zu blicken: Fußball ist nicht das Unsere. Die Zeitspanne liegt zwischen dem Wunder von Córdoba, vollbracht am 21. 6. 1978 während der dortigen Weltmeisterschaft, und der Begegnung zwischen Irland und Österreich, verübt am 11. 6. 2017 in Dublin. Dass wir diese Sportart überhaupt noch professionell ausüben, ist vermutlich die Spätfolge besagten, zutiefst österreichischen Wunders, das ein einziger Triumph zweckfreier Bosheit war. Die Mannschaft war schon ausgeschieden, konnte aber den Deutschen per 3: 2 die Chance auf das Finale vermasseln: Seit den Tagen des Wunderteams anno 1930 bis 1933 hatten wir darauf hingearbeitet, die Brüder 50 Jahre später mit der Heimreise im selben Flieger zu demütigen.
Andererseits war Cordoba die Inspiration für die folgenden 39 Jahre kunstvoller Schmach. 2008 holten wir die Europameisterschaft nach Wien, nur um in der Vorrunde auszuscheiden, wochenlang das Burgtheater zu sperren und den in Vieltausenderstärke ausbleibenden Fan- Massen die unbehinderte Bewässerung des Rings zu garantieren. Zuletzt gewannen wir zehn Qualifikationsspiele en suite, nur um der Welt beim Bewerb ein donnerndes Ätsch entgegenzuschleudern. Das verdient Respekt, und doch ist es Zeit für neue Wege: Als Alternative drängen sich Kamel- oder Rentierrennen auf, denn bei der überblickbaren Zahl teilnehmender Nationen gliche auch der letzte Platz zum Verwechseln einem respektablen Resultat.