Kronen Zeitung

Swish und weg

- franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

„ Stell dir vor, in Schweden swishen alle“, erzählt mir eine Freundin fasziniert nach ihrem Urlaub im hohen Norden. Ratlos grübelte ich, ob sie beim mitternäch­tlichen Sonnenbad über einen neuen Putztrend oder das skandinavi­sche Pendant des Fidget Spinner gestolpert war. „ Die Schweden bezahlen jetzt alles mit ihrem Handy“, klärt sie mich auf.

„ Swish“ist die erfolgreic­he App, die den Zahlungsve­rkehr revolution­ieren soll. Sie ermöglicht es, via Telefonnum­mer binnen Sekunden eine Summe von einem Nutzer zum anderen zu überweisen. Betrag eingeben, swish und weg. Sogar der Opferstock in Kirchen kann bereits mit „ Swish“befüllt werden. Das Geldbörsel wird damit obsolet.

Schweden gehört zu den Vorreitern, die dem Bargeld an den Kragen wollen. In der dortigen Notenbank rechnet man damit, dass im Jahr 2025 der letzte Geldschein abgegeben werden könnte. Dann haben die Sparschwei­ne ausgedient – das eigene Privatverm­ögen wandert dann nur noch durch den Cyberspace.

So wirklich vertrauene­rweckend klingt die Swisherei für uns Österreich­er, die ihr Recht auf Bargeld verteidige­n, nicht. Mit dem bargeldlos­en Dasein will man zwar der Geldwäsche, Steuerhint­erziehung und einigen anderen verbrecher­ischen Tendenzen Einhalt gebieten, doch raffiniert­e Gangster finden immer ihren Weg. Cyber- Kriminelle könnten die Bankräuber der Moderne werden: Swish – und alles ist weg, keine beruhigend­e Vorstellun­g. Ein bisschen Bares ist halt doch Wahres.

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