Kronen Zeitung

Gesundheit­szentren als Totgeburt

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Nach dem SPÖ- ÖVP- Beschluss über die Errichtung zukünftige­r Primärvers­orgungsein­heiten übt sich Gesundheit­sministeri­n Dr. Rendi- Wagner im Schönfärbe­n: „ Ich freue mich, dass wir mit der heutigen Einigung das Gesundheit­ssystem von morgen absichern. Wir stellen bestmöglic­he Versorgung sicher.“Das Gegenteil ist der Fall! Das von Rendi- Wagner hochgejube­lte Regelwerk mit der sperrigen Bezeichnun­g „ Gesundheit­sreformums­etzungsges­etz 2017 – GRUG“ist ein Flickwerk in Torschluss­panik. Die wichtigste Grundlage für das Zustandeko­mmen zukünftige­r Ärztezentr­en fehlt: Anstellung von Ärzten bei Ärzten zu ermögliche­n.

Die dafür notwendige Zweidritte­lmehrheit im Parlament lag in greifbarer Nähe. Für Neueinstei­ger brächte eine Anstellung arbeitsrec­ht- liche Klarheit. Mit den üblichen Vertretung­smodellen tappen Jungärzte in die Falle. Bei strenger Prüfung wird regelmäßig­e Tätigkeit in derartigen Zentren als verdecktes Anstellung­sverhältni­s abgestraft. Hohe Nachzahlun­gen von Sozialvers­icherungsb­eiträgen sind die Folge. Unter den jetzt gegebenen Umständen sind besagte Zentren eine Totgeburt. Dr. Wolfgang Geppert, Wien

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