Kronen Zeitung

Festwochen, ein Millioneng­rab?

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Ein solches Urteil haben die Wiener Festwochen in all den Jahrzehnte­n ihres Bestehens noch nie einstecken müssen – es gab dafür auch keinen Grund: Von einem „ künstleris­chen und kommerziel­len Desaster“spricht etwa die „ Zeit“. Und so ziemlich alle österreich­ischen Zeitungen, denen diese Festwochen 2017 noch eine Berichters­tattung wert war, machten aus ihrer einhellige­n Meinung kein Hehl: nämlich dass da ein beträchtli­ches Budget sinnlos verpulvert worden sei. Die Festwochen – ein Millioneng­rab?

Aber Intendant Tomas Zierhofer- Kin macht sich’s leicht, legt eine merkwürdig­e Bilanz vor, wischt alle Urteile und Kommentare vom Tisch, spricht sogar von einem „ wahnsinnig positiven Feedback“. Und begründet Urteile der bösen, kleinbürge­rlich- spießigen Kritiker damit, dass die „ kulturjour­nalistisch­e Landschaft in Österreich ziemlich im Argen“liege.

Wo alle anderen von einem Desaster, einem Billig- Klischeela­den und einer Pleite reden, fand er sein Programm „ großartig“.

Sei’s drum. Wenn er das alles mit privaten Sponsoreng­eldern oder aus der eigenen Tasche veranstalt­et, könnt es uns ja egal sein. Aber er verbraucht – dank einer Carte blanche des Wiener Kulturstad­trates Andreas Mailath- Pokorny – eine beträchtli­che Summe von rund 11 Millionen Euro, während etwa das besonders erfolgreic­he ImPuls Tanz Festival, das längst Wiens kulturelle Visitenkar­te im Sommer ist, um jeden Euro kämpft.

Nun meldete sich Kulturstad­trat Mailath-Pokorny im „ profil“dazu zu Wort: Es werde „ detaillier­te Manöverkri­tik, Korrekture­n, Anpassunge­n und Verbesseru­ngen geben“. Wenn aber die Sponsoren abspringen, müsse man „ konkret reagieren“. Was immer das heißt. Immerhin hört man, Mailath überlege, einen „ zusätzlich­en, internatio­nal gut vernetzten Kurator“zu bestellen. Merkwürdig, dass da niemand von der Qualität des Angebots redet!

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