„ Man muss immeran das Limit gehen“
Vor seiner 12. Tour de France sprach Bernhard Eisel im „ Krone“- Interview mit Gernot Bachler über Qualen, Kuhherden und einen Start bei der Rallye Dakar
Herr Eisel, mit dem südafrikanischen Team Dimension Data, nehmen Sie ab Samstag an Ihrer 12. Tour de France teil. Macht Sie das stolz?
Ich freu mich einfach, zum 12. Mal dabei zu sein. Es ist das Größte, was es im Radsport gibt, ein irrsinniger Hype. In drei Wochen erlebt man so viel, die verrücktesten Sachen. Einmal sind wir mitten in einer Kuhherde stecken geblieben. Und abends hat jeder eine Geschichte zu erzählen. Da glaubst du, der ist eine ganz andere Etappe gefahren. Was ist der Unterschied zu früheren Tours?
Anfangs war ich extrem motiviert, bin viel gestürzt. Motiviert bin ich immer noch, lass aber das Stürzen weg. So ist’s schöner. Ich hab die unterschiedlichsten Arten von Tour erlebt. Mit Wiggins 2012 gewonnen, ein anderes Mal wussten wir gar nicht, was wir dort tun. Und bei FDJeux sind einmal abwechselnd Baden Cooke und ich gesprintet. Die dümmste Entscheidung, die ich je akzeptiert habe. Was ist diesmal Ihre Rolle?
Wir werden versuchen, durch Mark Cavendish Sprint- Siege zu holen – und ihn aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Er hält vom Stürzen auch nichts. Sonst bin ich für die Jüngeren ein Konsulent. Aber nicht für Cav, der ist beratungsresistent ( lacht). Und wenn schnell eine Entscheidung getroffen werden muss, werde ich das machen.
Kann man die Tour überhaupt genießen?
Man muss bis ans Limit riskieren, darf aber nie darüber hinaus. Die Berge sind noch immer eine Qual. Aber mittlerweile kann ich auf den Meter genau sagen, wo ich abgehängt werde, es besser planen. Geil ist es, die Tour von vorne zu fahren. Da sieht man viel von der Landschaft, die irren Fans.
Der Rekord für Tour- Teilnahmen liegt bei 17, ein Ziel?
Nein, 2019 ist fix Schluss.
Und danach?
Ich bin ein Motorsportfan, mich würde es reizen, einmal bei der Rallye Dakar mitzufahren. Das wäre sicher auch ein Abenteuer.