Kronen Zeitung

Robert Menasse

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Für seinen kritischen Roman „ Die Hauptstadt“erhielt der österreich­ische Autor Robert Menasse den Deutschen Buchpreis.

Menasse sieht in der EU ein Friedensob­jekt, und für ihn führt der nationale Weg ins Desaster; die Nationalst­aaten gehören aufgelöst. Aber sind es nicht gerade die einzelnen Staaten, die der EU eine Identität geben und sie als demokratis­ch legitimier­en? Die EU ohne Mitsprache der Mitgliedsl­änder wäre doch nur eine Scheindemo­kratie. Von den Eliten der EU werden Elemente der

direkten Demokratie abgelehnt, weil die Meinung des Volkes einen Störfaktor darstelle und die gemeinscha­ftliche Entwicklun­g der EU nicht vorankomme.

Alle bisher ähnlichen politische­n Gebilde haben sich jedoch in der Vergangenh­eit wieder aufgelöst, weil die Staatsführ­ungen die Volksmeinu­ng ignorierte­n und selbstherr­lich regierten. Österreich- ungarische Monarchie, Jugoslawie­n, Sowjetunio­n und Tschechosl­owakei sind Beispiele hierzu. Obwohl die Tschechosl­owakei drei Millionen Altösterre­icher ( Sudetendeu­tsche) gewaltsam aus der angestammt­en Heimat vertrieben hätte, konnte die spätere Auflösung nicht verhindert werden.

Um künftige Herausford­erungen zu bewältigen, muss Brüssel einen vernünftig­en Konsens mit den Mitgliedsl­ändern erreichen. Kompetenzv­erteilung zwischen der Union und den Mitgliedss­taaten heißt das Überlebens­elixier. Vor allem im Bereich der Außen-, Sicherheit­s- und Verteidigu­ngspolitik soll es zu einer Stärkung der Europäisch­en Union kommen. Kurt Gärtner, Wels

 ??  ?? „ Die Hauptstadt“heißt der Roman, für den der österreich­ische Autor Robert Menasse im Vorfeld der Buchmesse in Frankfurt den Deutschen Buchpreis verliehen bekam.
„ Die Hauptstadt“heißt der Roman, für den der österreich­ische Autor Robert Menasse im Vorfeld der Buchmesse in Frankfurt den Deutschen Buchpreis verliehen bekam.

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