Götterliebschaft
Musikverein: Händels „ Semele“, Rousset
Ein Opern- Oratorium! Händels „ Semele“hat einerseits große epische Chorszenen, aber auch eine wilde Musiktheaterhandlung. Im Musikverein erlebte man nun das 1744 uraufgeführte Werk. Ein Stück über die Liebe, in dem Jupiters betrogene Gattin Juno „ Die Liebe ist eine Seifenblase“singt.
Denn ihr liebestechnisch umtriebiger Ehemann hat sich die hübsche Semele angelacht. Juno sinnt auf Rache – Semele verglüht im göttlichen Feuer. Daneben gibt’s viel Donnergrollen, einen schläfrigen Gott Somnus, Priesterchöre . . .
Händels „ Semele“ist Breitwandkino. Die Jupiter- Arie „ Where you walk“etwa gehört zum Schönsten aus der Feder Händels. Dirigent Christophe Rousset hat das Werk mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment sorgsam auf- bereitet. Trotz der griffigen Partitur zieht er kein grelles Sex- and- Crime- Epos auf. Er setzt auf Gelassenheit, Schönheit, eleganten Klang. Und eine fast junge Besetzung: Louise Alder als koloraturengeschmückte Semele singt mit frischem Ton und augenzwinkernder Spielfreude, James Way als Jupiter lässt einen durchschlagenden, festen Tenor hören. Catherine Wyn- Rogers als Juno mixt Dramatik und Hader, Ciara Hendrick und Rowan Pierce gefallen.
„ Semele“: Rousset