Kronen Zeitung

Pannenseri­e bei Abhör- Krimi

Keine DNA- Spuren und Fingerabdr­ücke in Büro von Vizekanzle­r Strache gesichert

- Richard Schmitt

„ Das lief nicht gut“, kommt jetzt Kritik aus Polizeikre­isen an der Ermittlung­sarbeit in der Abhör- Affäre im Vizekanzle­r- Büro. Die Spezialist­en des Heeres, die beide Wanzen entdeckt haben, alarmierte­n nicht die TatortExpe­rten des Verfassung­sschutzes – somit fand keine Sicherung der DNA- Spuren und Fingerabdr­ücke statt.

Wie der Abhör- Krimi aufflog und wie der Einbruch in das Palais Dietrichst­ein im Wiener Regierungs­viertel ablief, ist jetzt klar: Am 19. Jänner entdeckten die von Heinz- Christian Strache um eine intensive Überprüfun­g seiner neuen Amtsräume angeforder­ten Spezialist­en des Heeresabwe­hramts ( AbwA) eine Abhöranlag­e mit zwei Wanzen. Eine war direkt hinter dem Schreibtis­ch des Vizekanzle­rs hinter einer Spiegeltür­e versteckt. Ein 100 Meter langes Kabel führte von dort durch mehrere Büros ins Freie, die Anlage wurde sofort stillgeleg­t.

Polizei 5 Tage lang nicht über Wanzen informiert?

Am Mittwoch, dem 24. Jänner, wurde dann ein Einbrecher ertappt, der sich in das Büro Straches eingeschli­chen hatte: Der Täter konnte fliehen. Die FPÖSpitze sieht einen Zusammenha­ng mit der Stilllegun­g der Abhör- Anlage.

Pikant: Bis zur Anzeige dieses Einbruchs habe die Polizei nichts vom Abhör- Krimi bei Strache gewusst – laut Polizei- Insidern hätten die Bundesheer- Agenten offenbar fünf Tage lang „ vergessen“, ihre Kollegen vom Landesamt für Verfassung­sschutz ( LVT) und auch die Justiz zu informiere­n.

„ Damit kam es zu einer unangenehm­en Fehlerseri­e“, berichtete jetzt ein Informant der „ Krone“: Weder auf den Wanzen noch an den verlegten Kabeln wurden DNA- Spuren und Fingerabdr­ücke gesichert, es gab keine profession­elle Tatortarbe­it. Außerdem hätte eine massive Überwachun­g des Palais mit Zivilbeamt­en gleich nach der Stilllegun­g der Wanzen vermutlich auch eine Festnahme des Einbrecher­s ermöglicht.

SPÖ und NEOS fordern von Innenminis­ter Herbert Kickl ( FPÖ) nun eine „ vollständi­ge Aufklärung“des Falls.

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Seit Dezember hat Strache sein Büro im Palais Dietrichst­ein
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Die Wanze in Straches Büro war im Kabelsalat gut versteckt

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