Kronen Zeitung

Ohne Sieg zu Olympia– aber nicht ohne Mut

Für den ersten Erfolg in einer Herren- Abfahrt seit einem Jahr fehlten Österreich in Garmisch nur 5,14 Meter Vincent Kriechmayr erstmals auf einem Downhill- Podest Der Schweizer Beat Feuz holt den Sieg

- AUS GARMISCH BERICHTET GEORG FRAISL

Dieses Jubiläum hätten sich die österreich­ischen Abfahrer gerne erspart: Heute ist es genau ein Jahr her, dass mit Hannes Reichelt in Garmisch ein Österreich­er eine Abfahrt gewonnen hat. Beim gestrigen Rennen im Schatten der Zugspitze fehlten Vincent Kriechmayr nur 18 Hundertste­l oder 5,14 Meter auf Sieger Beat Feuz.

Somit steigen die rotweiß- roten Downhiller am kommenden Freitag ohne das ultimative Erfolgserl­ebnis in das Flugzeug nach Korea. Mutlos wirkt die Truppe von Trainer Sepp Brunner aber ganz und gar nicht.

„ Mein Gefühl ist sehr gut. Ich habe gewusst, dass ich zu den Schnellste­n gehöre. Und das habe ich gezeigt“, schlug sich Vincent Kriechmayr verbal mit viel Stolz auf die Erfolgs- Brust. In der letzten Abfahrt vor den Olympische­n Spielen schaffte es der

26- jährige Oberösterr­eicher erstmals auf das DownhillPo­dium. „ Und das macht mich einfach super- happy!“

Dass sich der Mann, der nach Vincent Van Gogh benannt ist, mit einem bösen „ Klecks“sogar ein SiegerGemä­lde verpatzte, wollte er nicht thematisie­ren. Bei der vorletzten Zwischenze­it war Kriechmayr noch 33 Hundertste­l schneller als Feuz, nach einem „ Schwanzler“vor dem Eisfall im Ziel aber 18 Hundertste­l und 5,14 Meter zurück. „ Beat hat den Schlusstei­l perfekt erwischt. Ich habe Platz zwei gewonnen und nicht den Sieg verloren. Mein Rennen kommt ja vielleicht noch.“

Am Stockerl dran

Im Schlussabs­chnitt der Kandahar- Strecke verblasste­n nicht nur die Farben von Vincent, auch die restlichen Hoffnungen Österreich­s gingen dort verloren. Hannes Reichelt kam vor dem Sprung in den Freien Fall zu weit nach links, verlor dort Tempo: „ Aber der Speed passt, das ist verkraftba­r. Auf das Stockerl fehlen ja nur 18 Hundertste­l.“Matthias Mayer gingen 46 Hundertste­l auf das Podium ab, auch er suchte die Zeit im unteren Abschnitt: „ Aber ich bin vor vier Jahren auch mit viel Ärger von Kitzbühel weggefahre­n und aus Sotschi mit einer Goldenen nach Hause gekommen. Vielleicht ist es gut so.“

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Ein Tratsch unter den Schnellste­n: Beat Feuz erwischte das Finish besser als Vincent Kriechmayr. Am Ende fehlten 5,14 Meter.

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