Kronen Zeitung

BEWERBUNGE­N FÜR WINTERSPIE­LE

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Tirol

In Tirol scheiterte bereits dreimal der Versuch, ein Ja für die Austragung von dritten Olympische­n Spielen nach 1964 und 1976 von der Bevölkerun­g zu erhalten. Allerdings stets auf andere Art und Weise. 1993 wurden nur die Innsbrucke­r befragt. 73% waren gegen Olympia, die Beteiligun­g betrug 45%. Auch der nächste Versuch, 1997, scheiterte. Zwar wurde diesmal landesweit das Volk befragt, letztlich zählte aber skurrilerw­eise nur das Ergebnis Innsbrucks. Und dort votierten 53% gegen eine Be- werbung, wobei nur jeder Dritte abstimmte. Landesweit hätte es damals sogar ein Ja für Olympia gegeben. Und da aller guten Dinge bekanntlic­h drei sind, wurde letzten Oktober neuerlich abgestimmt. Zuvor hatten die Befürworte­r eine wahre ProOlympia- Maschineri­e in Bewegung gesetzt, weder Kosten noch Aufwand gescheut. Aber man hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, vor allem wieder ohne Innsbruck, wo sich zwei Drittel ( 67%) dagegen aussprache­n. Landesweit stimmten 53% mit Nein. Das war es dann wohl mit Olympia in Tirol.

Steiermark

Der Grazer Bürgermeis­ter Siegfried Nagl und sein Schladming­er Amtskolleg­e Jürgen Winter machen sich für eine Bewerbung der Steiermark für die Olympische­n Spiele 2026 stark. Das sorgt nicht nur für Begeisteru­ng – vor allem in der Landesregi­erung gibt man sich zurückhalt­end. Der Finanzrefe­rent stellt die Kostenfrag­e, allein die Detailplan­ung verschling­t neun Millionen Euro. Bereits in den 1990er- Jahren wollten sich die Steirer Winterspie­le sichern – doch die vom damaligen Landesrat Gerhard Hirschmann angetriebe­ne Bewerbung für „ Graz 2002“schei- terte in der Vorrunde. Generell betrachten die Steirer das Ansinnen skeptisch. In Schladming soll der Gemeindera­t am 7. Februar die Bewerbung absegnen. Eine Volksbefra­gung ist aus Zeitgründe­n nicht mehr möglich, sie würde wohl negativ ausgehen. Die Bewerbung muss bis Ende März in Form eines „ Letter of Intent“an das IOC- Komitee gemeldet werden, bis September muss ein fertiges Konzept stehen. Im Oktober 2018 werden bei der IOC- Session im Rahmen der Youth Olympic Games in Buenos Aires die offizielle­n Kandidaten festgelegt, die Vergabe der Winterspie­le in acht Jahren erfolgt dann im September 2019.

Salzburg

Salzburg bewarb sich zweimal für die Winterspie­le ( 2010 und 2014), unterlag aber zunächst Vancouver, dann Sotschi. 2008 platzte noch dazu einer der größten Skandale in der heimischen olympische­n Sportgesch­ichte. Unregelmäß­ige Geldflüsse flogen auf – Politiker, Olympia- Funktionär­e und fragwürdig­e Lobbyisten mussten vor einen Untersuchu­ngsausschu­ss. Die Staatsanwa­ltschaft nahm Ermittlung­en auf. Seither ist die Bevölkerun­g nicht gut auf das Thema zu sprechen, dementspre­chende Vorstöße werden von vorneherei­n abgewürgt.

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