Burschenschaften im Visier
Der NS- Lied- Eklat rückt die historischen Studentenverbindungen in ein schlechtes Licht. Doch längst nicht alle sind in dieser Parallelwelt rechtsradikal oder deutsch national.
Eines haben sie alle gemeinsam: Den Deckel als Kopfbedeckung und das farbige Band schräg über die Brust, das die Zugehörigkeit symbolisiert. Rund 2200 großteils historisch gewachsene Studentenverbindungen werden im deutschsprachigen Raum gezählt, rund 300 davon bilden wiederum die Burschenschaften, die man am vorzugsweise schwarz- rot- gol- denen Band erkennt. Alle eint jedoch der Begriff „ Korporierte“, also Mitglieder einer Studentenverbindung. Die Burschenschaften – zum Unterschied von katholischen Studentenverbindungen ( in der sich hauptsächlich ÖVP- und vereinzelt NEOS- nahe Mitglieder finden), die sich unter anderem im Cartellverband und im Mittelschüler kartell verband zusammenschließen und das Prinzip „ Religio“als Grundsäule verstehen – lehnen die Kirche und den Sozialismus mit einigen Unschärfen ab. Unschärfe deshalb, weil sich auch einige prominente Vertreter der SPÖ in Burschen- schaften wiederfanden und - finden – siehe jenes SPÖMitglied, welches das Liederbuch der Burschenschaft Germania illustrierte.
Dass abscheuliche NaziTexte darin vorkommen, will keiner gewusst haben, ähnlich wie nun die ( nicht schweigenden) Vertreter beteuern, nichts mit Antisemitismus und Rassismus am Hut zu haben.
Doch was macht diese
Burschenschaften als – wenn man so will – Schattengesellschaft so gefährlich? Es ist wohl ihr elitäres Verständnis einer Gesellschaft, der politisch geschlossene Einfluss über den deutschnationalen, rechten bis rechtsextremen Rand, ihr Frauenbild und die Formulierung ihres „ Deutsch, einig, treu“wie „ Freiheit, Ehre, Vaterland“- Prinzips: nämlich jenes eines „ volkstumbezogenen Vaterlandbegriffes“und eines „ deutschen Vaterlands unabhängig staatlicher Grenzen“.
Vermehrte Warnungen seit den 1990er- Jahren
Mit der neuen Regierung sitzt eine Riege von Burschenschaftern an den Schalthebeln. Ein Grund, warum klare Distanzierungen notwendig sind. Oder wie es Andreas Peham vom DÖW in der „ Krone“formulierte: „ Die Bremser in den Verbindungen sind mehr geworden, einige haben sich weiter radikalisiert. . .“