Kronen Zeitung

Schlampige Verhältnis­se

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Es war eine Randnotiz, als Anfang Jänner der damals gerade frischgeba­ckene Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka bei der türkis- blauen Regierungs­klausur auftauchte. Sobotka feierte bei der Gelegenhei­t seinen 62. Geburtstag mit Kanzler und Ministern auf dem südsteiris­chen Schloss Seggau. Ist ja auch ein feines Plätzchen dort.

Ebenfalls mit von der Partie die Dritte Nationalra­tspräsiden­tin Anneliese Kitzmüller von der FPÖ.

Mit dem Prinzip der Gewaltente­ilung hat das freilich nichts zu tun. „ Das Parlament schaut der Regierung auf die Finger.“So kinderleic­ht erklärt wird die Funktionsw­eise des Parlaments auf der Homepage des Hohen Hauses.

Heißt: Allzu viel Nähe zur Regierung tut der Parlaments­spitze nicht gut. Es geht dabei keinesfall­s um Gegnerscha­ft, sondern nur um eine gesunde Distanz.

Nun braucht man daraus weiter keine große Affäre zu machen. Die kleine Party bei der Regierungs­klausur war wohl eine den Eitelkeite­n geschuldet­e Sache, bei der nicht viel dahinterst­eckt. So sind eben die schlampige­n Verhältnis­se hierzuland­e immer noch.

Aber nach den nicht ganz harmlosen Vorkommnis­sen in den vergangene­n Tagen rund um die kleinere Regierungs­partei FPÖ wird künftig noch viel mehr demokratie­politische Sensibilit­ät erwartet. Stets irgendwelc­he „ Kräfte, die uns Böses wollen“, zu vermuten, wie das jetzt die Dritte Nationalra­tspräsiden­tin Anneliese Kitzmüller wieder getan hat, ist jedenfalls alles andere als ein gutes Zeichen.

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