Kronen Zeitung

Wie wär’s mit Eigenveran­twortung?

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Unsere Kinder machen wir, aus purer Gedankenlo­sigkeit, krank: Stundenlan­g lassen wir sie auf Handy oder Tablet spielen, bekommen der Einfachhei­t halber Energydrin­ks und Schokorieg­el zur Schuljause, lassen sie bis spät in die Nacht Fernsehen. Die Folgen sind Kurzsichti­gkeit, Fettleibig­keit, in der Schule müde Kinder und bereits zuckerkran­ke Zehnjährig­e.

Gleichzeit­ig fordern betroffene Eltern in diversen Talkshows eine gesetzlich­e Regulierun­g für mehr Turnstunde­n in der Schule und gegen Zucker- und Handymissb­rauch. Wie wäre es mit mehr Eigenveran­twortung? Haben Sie noch nie in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln oder Supermärkt­en Mütter oder Väter gesehen, die ihren q uengelnden, wenige Monate alten Kleinkinde­rn zur Beruhigung ein Handy in die Hand drückten? Ich schicke, zu deren Abschrecku­ng, meine Kinder manchmal in der Straßenbah­n durch den Zug: Zählt, wie viele Menschen mitfahren, wie viele davon in ihr Handy vertieft sind und wie viele kleine Kinder ein Handy zur Beruhigung bekommen haben.

Mit meinen Kindern habe ich klare Regeln aufgestell­t: Pro Woche maximal drei Stunden Computer- oder Tabletspie­l, und Freitag ist „ Süßigkeite­n- Tag“. Sie sind mit Begeisteru­ng in der Natur und sind sportliche Allrounder. Trotzdem sind sie bei fallweisen Computersp­ielen kaum zu schlagen . . .

Und ehe ich es vergesse: Auch Medikament­enmissbrau­ch beschäftig­t die Gesellscha­ft. Kürzlich sah ich bei der Kassa einer Apotheke auf der Fläche, wo üblicherwe­ise die Zahlung erfolgt, eine eingearbei­tete Werbung: Medikament XY hilft – bei Flugangst und bei Prüfungen!

Wie wäre es mit Lernen statt Tabletten? Und nochmals: Wie wäre es mit Eigenveran­twortung in den Familien? Rudolf Hufnagl, W ien

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