Dunkle Schatten
Kurz vor Olympia lassen Enthüllungsberichte den Langlauf- Sport vor einem Doping- Tsunami zittern 313 Medaillen seit 2001 mit verdächtigen Blutwerten
Kurz vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang wird der Langlauf- Sport vom größten Doping- Skandal aller Zeiten erschüttert. Nach einer Untersuchung des Recherchenetzwerks aus der ARD- Dopingredaktion, der britischen „ Sunday Times“sowie dem schwedischen Sender SVT und dem Online- Magazin „ republik. ch“wären 313 Langlauf- Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften zwischen 2001 und 2017 von Sportlern mit abnormalen Blutwerten gewonnen worden.
Das entspricht 46 Prozent (!) aller vergebenen Medaillen. Das Problem: Nur etwa jeder Fünfte dieser Athleten ist als Doper überführt worden.
„ Abnormal“heißt, dass eine Chance von 1: 100 oder noch weniger besteht, dass die Werte auf natürliche Weise entstanden sein können. Ein Beweis für Doping ist es aber nicht.
Die größte Anzahl der verdächtigen Athleten stammt aus Russland. Im Bericht werden keine Namen genannt, es sollen aber auch Loipenstars aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Finnland, Österreich und der Schweiz betroffen sein. Damit liegt plötzlich ein dunkler Schatten über Österreichs größtem Sieg: Christian Hoffmann und Michail Botwinow gewannen 2002 im 30- Kilometer- Rennen Gold und Silber, nachdem Sieger Johann Mühlegg des Dopings überführt worden war.