Studiengebühren
Ein Gespenst geht in Österreich wieder einmal herum, nämlich jenes der Studiengebühren. Alles, was gratis ist, wird nicht geschätzt und oft missbraucht, und aus dieser Perspektive wäre die Maßnahme – mit Augenmaß – richtig. Aber man sollte nicht wieder, wie in der Politik üblich, alles über einen Kamm scheren, sondern nach Lenkungsmaßnahmen differenzieren.
Erstens könnte man zwar flächendeckende Gebühren einführen, wobei aber jeder österreichische Staatsbürger ein Stipendium im selben Ausmaß bekommt, was durchaus EU- konform sein sollte und den Massenansturm aus Deutschland, sonstigen Unionsstaaten und Drittstaaten stark einschränken würde.
Zweitens wäre die im internationalen Vergleich überdurchschnittlich lange Studiendauer zu reduzieren, indem man die Kosten pro Semester nach der Mindestzeit progressiv gestaltet.
Drittens besteht die Möglichkeit, bestimmte Fächer, etwa die unterbelegte MINT- Richtung, zu ent- und Mode- bzw. Orchideenfächer stärker zu belasten.
Und viertens besteht die Möglichkeit, die hohe Abbruchrate zu reduzieren, indem man Hörer, die mit zu wenig Engagement dabei sind, von Haus aus abschreckt.
Das würde insgesamt nicht nur mehr Qualität für die verbleibenden Studierenden und das Personal, sondern auch mehr Mittel für Lehre und Forschung bedeuten. M ag. M artin Behrens, W ien