Irgendein Ziel muss man ja haben...
Regie- Ass Michael Kögler – Österreichs „ Leihgabe“an Olympia ( ab Sa., 10.2.) – übernimmt als einer von zwölf auserwählten Regisseuren die internationale Übertragung der BiathlonBewerbe – mit über sechzig Kameras!
Preis- gekrönter ORF- Regisseur Michael Kögler, 53
Michael, du warst ja bereits vielfach international tätig – aber bei Olympischen Spielen noch nie?
nein, noch nie. Aber die Spiele sind natürlich noch einmal eins drüber! Also ich freu mich sehr, dass ich – übrigens bereits im April vor zwei jahren – angefragt worden bin und natürlich auch, dass ich von der Geschäftsführung dafür gleich volle Unterstützung bekommen hab. Aber es ist natürlich auch für den oRF eine schöne Visitenkarte, weil man für olympia 2018 international die zwölf Besten zusammengeholt hat. Es gibt nämlich in korea zwölf Sport- stätten, wo die Spiele stattfinden, und diese zwölf Regisseure tragen dann jeweils für einen dieser Austragungsorte die Verantwortung.
Also zwölf hauptverantwortliche Regisseure, jeder mit seinem eigenen Team!
ja, das war mir sehr wichtig, dass ich mein Team selber zusammenstellen konnte. neunzig leute aus verschiedenen nationen, darunter auch einige Österreicher, die bei Winter- Produktionen, speziell bei Biathlon, immer wieder dabei sind.
Bei uns sieht man die Biathlon- Bewerbe zwischen dem 10. und 23. Februar wegen der Zeitverschiebung jeweils um 12.15 – tatsächlich finden sie aber abends statt!
ja, ausschließlich in der nacht. Die koreaner haben da eine enorme Flutlichtanlage aufgebaut!
Wirklich toll! Das Problem ist nur die Temperatur – es hat derzeit minus 17 Grad – gefühlte minus 25 Grad – was natürlich für alle kameraleute enorm fordernd ist. Des halb ist es so wichtig, dass wir als Team funktionieren, die zahlreichen Rädchen, die da ineinandergreifen. Da bin ich echt stolz drauf.
Du befehligst sechzig Kameras?
ja, Biathlon ist die schwierigste Fernsehgeschichte. Speziell beim Biathlon- Sprintbewerb gibt’s über tausend Dinge, wo du hinschauen kannst. Allein die vielen Grafiken: Die Zeit- Grafiken, die Schuss- Grafiken . . . dann starten die Sportler in Intervallen von dreißig Se- kunden – da muss man achten, dass man die richtigen Athleten auswählt und dass man dann beim Schießen auch wirklich denjenigen zeigt, der gewinnt. natürlich braucht’s da auch Glück!
Du hast bereits viel Biathlon- Erfahrung, warst der Verantwortliche bei der WM 2017 in Hochfilzen?
ja, das war auch toll: 40.000 Zuschauer live dabei und rund 700.000 vor den Bildschirmen.
Seit wann ist Biathlon so populär bei uns?
Bei uns in Österreich nach wie vor nicht so sehr, aber wenn’s in Skirennen eingebettet ist, dann funktioniert’s großartig. Weltweit wird Biathlon von allen Wintersportarten am meisten gesehen – mehr als Alpin – weil es von jeder nation einen Sieger geben kann. Da gibt’s eben nicht nur eine Hand voll Favoriten. In Europa ist es sicher die Wintersportart nummer eins. Bei uns natürlich nicht, da geht Alpin über alles.
Wo du ja auch kräftig im Einsatz bist!
ja, ich hab beispielsweise in Schladming 2013 international die ganzen Damen- Rennen übertragen, war verantwortlich für die Ski- Wm 2015 in den USA und . . .
. . . hast zweimal den Fernseh- Oscar Emmy für die weltweite Übertragung der „ Red Bull Air Races“gewonnen!
ja, das war schon toll! Die Air Races sind die Formel 1 der lüfte, die an acht Renn- Wochenenden an den unterschiedlichsten Plätzen der Welt stattfinden – von San Diego bis Abu Dabi. Wir haben 2009 und 2010 diesen Preis für die besten liveÜbertragungen gewonnen -– gegen die ganz großen amerikanischen ligen wie Football, Eishockey oder Baseball.
Auch wenn sich‘ s dagegen geradezu „ klein“ausnimmt: Im Vorjahr bist du auch mit dem österreichischen Sportjournalisten- Preis ausgezeichnet worden?
( lacht) ja; und bei olympia hab ich das Ziel, Gold für die beste Übertragung zu gewinnen – die Golden Rings. Irgendein Ziel muss man ja haben . . .