„ Zirkeltag“für die Berliner Mauer
Gestern war „ Zirkeltag“für die Berliner Mauer. Am 5. Februar 2018 war die Berliner Mauer genauso lange weg, wie sie zuvor da gewesen ist: 28 Jahre, 2 Monate und 26 Tage oder auch 10.315 Tage. Die Berliner nennen das „ Zirkeltag“, weil sich da in gewisser Weise ein Kreis schließt. Am 13. August 1961 hatte die DDRFührung unter Walter Ulbricht mit dem Bau jener Mauer begonnen, die in der Folge nicht nur eine Stadt, sondern symbolisch fast die ganze Welt teilte. Bis zum 9. November 1989, als die Mauer fiel, neugierige Ostdeutsche in den Westen strömten und umgekehrt, als Menschen miteinander tanzten, einander umarmten, die einander das erste Mal sahen. Es war eine Revolution, die ganz Europa und die ganze Welt verändern sollte.
Im heutigen Berlin ist über weite Strecken nicht mehr zu erkennen, ob man sich im früheren Westen oder Osten befindet. Von der einst rund 155 Kilometer langen Mauer stehen nur noch einige Versatzstücke, die an ihre Geschichte erinnern sollen. Und an jene mindestens 140 Menschen, die den Versuch, die Mauer und den Todesstreifen zu überqueren, mit dem Leben bezahlt haben.
In Berlin lebt mittlerweile eine Generation junger Menschen, die die Mauer nicht mehr gekannt hat. Dennoch denken viele Menschen im früheren Ostdeutschland, aber etwa auch in Polen oder Ungarn, bis heute anders als die meisten Menschen in jenem Teil Europas, der immer zum Westen gehört hat.
Das hat viel mit Geschichte zu tun, aber auch mit der Tatsache, dass etwa im Osten Deutschlands viele bis heute finanziell deutlich schlechter dastehen als die Menschen im Westen. Und es hat wohl auch mit der Arroganz zu tun, mit der so mancher aus dem Westen den sogenannten Ossis gegenübertrat.
So ist nicht alles glatt gelaufen seit dem Mauerfall. Aber große Wendungen in der Geschichte verlaufen niemals glatt und linear.
Der „ Zirkeltag“war trotzdem ein Feiertag. Für Berlin, für Europa, ja für die ganze Welt.