Kronen Zeitung

„ In der Arbeit schüchtern bleiben“

mumok, GalEriE THoman, KrinzinGEr, ZEttEr: SEnsation-EllE Bruno- Gironcoli- ScHau

- Karlheinz Roschitz

Riesige Edelweißbl­üten, golden schimmernd, stehen neben Skulpturen, die an eine Guillotine erinnern oder Todesmasch­inen, die Wesen eines anderen Kosmos zurückgela­ssen haben: Bruno Gironcoli ist ein ganzes Ausstellun­gsfestival im mumok und in den Galerien Thoman, Krinzinger & Zetter gewidmet.

Gironcoli ( 1936 bis 2010), aus Villach gebürtig, eigentlich als Goldschmie­d ausgebilde­t – was man in vielen seiner Arbeiten merkt –, studierte ab 1957 Malerei. 1967/ 68 stellte er erstmals in Klagenfurt, dann in Otto Mauers legendärer Galerie nächst St. Stephan aus.

Ab Mitte der Achtziger erregt er Aufsehen durch gewaltige Plastiken und parallel dazu entstehend­e grafische Arbeiten, die rasch zu beliebten Sammlerstü­cken wurden. 1977 wurde er – nach Fritz Wotruba – Leiter der Bildhauers­chule der Wiener Akademie der bildenden Künste. 73- jährig starb er in Wien nach langer schwerer Krankheit, die vermutlich durch seine konsequent­e Arbeit mit Polyester und anderen Kunststoff­en ausgelöst wurde.

Besuchte man ihn in seinem Atelier, fühlte man sich in einen bedrohlich­en Skulpturen­dschungel versetzt, in dem er wie eine mystisch- mythologis­che Figur agierte. Ein Magier in seinem Labyrinth, der seine fantastisc­he, utopische Welt durch Zeichen und Symbole darzustell­en versuchte.

Er war verschloss­en, schüchtern – und „ In der Arbeit schüchtern bleiben“ist auch das Motto der prachtvoll­en Schau im mumok. Aber er konnte auch sehr streitbar werden, wenn er seine Kunst verteidige­n musste. Und von der aggressive­n Seite zeigen ihn viele seiner schönen Zeichnunge­n und Gouachen. Gironcoli sollten Kunstfreun­de sich nicht entgehen lassen. Im mumok und in den Galerien Thoman, Krinzinger und Zetter.

 ??  ?? Utopisch- fantastisc­her Skulpturen­dschungel des Bruno Gironcoli: Bedrohlich­e Maschinen, seltsame Blumen des Bösen, wunderbare silbern und golden schimmernd­e Blätter ziehen in ihren Bann ( mumok: o. und u. re.; Galerie Krinzinger: u.).
Utopisch- fantastisc­her Skulpturen­dschungel des Bruno Gironcoli: Bedrohlich­e Maschinen, seltsame Blumen des Bösen, wunderbare silbern und golden schimmernd­e Blätter ziehen in ihren Bann ( mumok: o. und u. re.; Galerie Krinzinger: u.).
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