Kronen Zeitung

Falcos Tod jährt sich zum 20. Mal

H eute vor genau 20 Jahren verunglück­te Hans Hölzel in der Dominikani­schen Republik. Erst mit Falcos Tod würdigte Österreich wieder seinen größten Popstar – und tut es bis heute.

- VON FRANZISKA TROST UND ROBERT FRÖWEIN

WIEN. Heute vor 20 Jahren starb Pop- Ikone Hans Hölzel unter mysteriöse­n Umständen. Die „ Krone“blickt auf sein Leben voller Höhen und Tiefen zurück.

Ist das noch mein Wien?“, fragte vergangene­n Sommer ein überlebens­großer Falco in die Menge – und Zehntausen­de Fans gaben ihm die Antwort, die er zu Lebzeiten gerne gehört hätte: Natürlich!

Im Juni 2017 wiederholt­e Falcos Originalba­nd mit prominente­r Unterstütz­ung von u. a. Gianna Nannini, Julian Le Play, Johannes Krisch, Roman Gregory das legendäre Donauinsel- Konzert, das er 1993 wegen eines Unwetters abbrechen musste. Diesmal spielte die Band es für ihn zu Ende – vor einer unfassbare­n Menschenme­nge. 140.000 waren gekommen, um den Falken zu feiern. Da war eine Liebe, eine Anerkennun­g zu spüren, von der Falco zum Schluss nur noch träumen konnte. Klar, Falco war immer für eine Geschichte gut – Drogenskan­dale, Frauen, Scheidung, die Tochter, die doch nicht seine war. Aber mit Hits schaffte er es nur noch selten in die Schlagzeil­en.

Hans Hölzel hatte es immer geahnt, schon in seinen Hochphasen, hatte gewusst, dass seine Heimat nicht im-

mer freundlich mit ihren großen Söhnen umging. „ In Wien musst erst sterben, damit’s dich hochleben lassen. Aber dann lebst lang“, sagte er. Und sollte recht behalten.

„ Bleib, wo du bist! Ich hol dich“

Als seine Karriere immer mehr zu bröckeln begann, da flüchtete Falco in die Dominikani­sche Republik. Und wie so oft in den Alkoholund Drogenraus­ch. 1,8 Promille Alkohol, Marihuana und Kokain – das war der verheerend­e Cocktail in Falcos Blut, als er sich am 6. 2. 1998 an das Steuer seines Pajeros setzte. Und diesen Bus übersah. „ Er hat mich zuvor verzweifel­t angerufen: , I sitz da in der Unterhose und kenn mi nimmer aus.‘ Ich hab gesagt: , Bleib, wo du bist! Ich hol dich“, erinnert sich Falco- Freund und Manager Hans Reinisch an den Unfall. „ Es glich einem Schlachtfe­ld: der Bus, das zertrümmer­te Wrack, Menschenma­ssen. Er war hinter dem Airbag eingeklemm­t, alles voll Blut. Fassungslo­s sah er mich an. Als wollte er sagen: , Was ist da passiert? Aber wenigstens bist du jetzt da.‘ Wir haben ihn auf einen Pick- up gepackt und sind Richtung Clinica Brugal gefahren, eine Armenklini­k. Die konnten aber nichts mehr für ihn tun. Wir sind dann gleich weiter in die Lei- chenhalle. Ich musste ihn identifizi­eren und die Papiere übergeben.“

Mit seinem Tod erinnerten sich die Menschen wieder daran, wie genial Falco als Künstler war – und haben es bis heute nicht mehr vergessen. 20 Jahre nach seinem Tod erobert Falco wieder die Spitze der Charts. Manchmal nimmt die Heldenvere­hrung seltsame Züge an: Es gab ein Requiem im Stephansdo­m, bei dem sich Falco laut Manager Horst Bork „ im Grab umgedreht hätte“, ein Musical, dessen Hauptdarst­eller eindrucksv­oll beweist, dass man die Rolle des Falken eben nicht so leicht imitieren kann, und sogar ein Falco- Comic. Aber der anhaltende Hype um seine Person hätte Falco sicher gefallen. Es wird immer sein Wien, sein Österreich bleiben.

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Moment auf nahme im Jahr vor sei nem Tod: Falc os et zt auf Blond! Hi er zu sehen gemei ns am mi t Samant ha Fox, Sex - Symbol der 1980er - Jahre, in der Excalibur City.
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Foto: APAPicture­Desk „ In Wien musst erst sterben, damit‘ s dich hochleben lassen.“20 Jahre nach seinem Tod ist der Hype um Falco so groß, wie er es sich zu seinen Lebzeiten gewünscht hätte.
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Die Unfallstel­le neben der Bar in der Dominikani­schen Republik. Falcos Pajero war komplett zerstört: „ Es glich einem Schlachtfe­ld“, erinnert sich Falco- Freund Hans Reinisch an diesen schrecklic­hen Tag.

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