Falcos Tod jährt sich zum 20. Mal
H eute vor genau 20 Jahren verunglückte Hans Hölzel in der Dominikanischen Republik. Erst mit Falcos Tod würdigte Österreich wieder seinen größten Popstar – und tut es bis heute.
WIEN. Heute vor 20 Jahren starb Pop- Ikone Hans Hölzel unter mysteriösen Umständen. Die „ Krone“blickt auf sein Leben voller Höhen und Tiefen zurück.
Ist das noch mein Wien?“, fragte vergangenen Sommer ein überlebensgroßer Falco in die Menge – und Zehntausende Fans gaben ihm die Antwort, die er zu Lebzeiten gerne gehört hätte: Natürlich!
Im Juni 2017 wiederholte Falcos Originalband mit prominenter Unterstützung von u. a. Gianna Nannini, Julian Le Play, Johannes Krisch, Roman Gregory das legendäre Donauinsel- Konzert, das er 1993 wegen eines Unwetters abbrechen musste. Diesmal spielte die Band es für ihn zu Ende – vor einer unfassbaren Menschenmenge. 140.000 waren gekommen, um den Falken zu feiern. Da war eine Liebe, eine Anerkennung zu spüren, von der Falco zum Schluss nur noch träumen konnte. Klar, Falco war immer für eine Geschichte gut – Drogenskandale, Frauen, Scheidung, die Tochter, die doch nicht seine war. Aber mit Hits schaffte er es nur noch selten in die Schlagzeilen.
Hans Hölzel hatte es immer geahnt, schon in seinen Hochphasen, hatte gewusst, dass seine Heimat nicht im-
mer freundlich mit ihren großen Söhnen umging. „ In Wien musst erst sterben, damit’s dich hochleben lassen. Aber dann lebst lang“, sagte er. Und sollte recht behalten.
„ Bleib, wo du bist! Ich hol dich“
Als seine Karriere immer mehr zu bröckeln begann, da flüchtete Falco in die Dominikanische Republik. Und wie so oft in den Alkoholund Drogenrausch. 1,8 Promille Alkohol, Marihuana und Kokain – das war der verheerende Cocktail in Falcos Blut, als er sich am 6. 2. 1998 an das Steuer seines Pajeros setzte. Und diesen Bus übersah. „ Er hat mich zuvor verzweifelt angerufen: , I sitz da in der Unterhose und kenn mi nimmer aus.‘ Ich hab gesagt: , Bleib, wo du bist! Ich hol dich“, erinnert sich Falco- Freund und Manager Hans Reinisch an den Unfall. „ Es glich einem Schlachtfeld: der Bus, das zertrümmerte Wrack, Menschenmassen. Er war hinter dem Airbag eingeklemmt, alles voll Blut. Fassungslos sah er mich an. Als wollte er sagen: , Was ist da passiert? Aber wenigstens bist du jetzt da.‘ Wir haben ihn auf einen Pick- up gepackt und sind Richtung Clinica Brugal gefahren, eine Armenklinik. Die konnten aber nichts mehr für ihn tun. Wir sind dann gleich weiter in die Lei- chenhalle. Ich musste ihn identifizieren und die Papiere übergeben.“
Mit seinem Tod erinnerten sich die Menschen wieder daran, wie genial Falco als Künstler war – und haben es bis heute nicht mehr vergessen. 20 Jahre nach seinem Tod erobert Falco wieder die Spitze der Charts. Manchmal nimmt die Heldenverehrung seltsame Züge an: Es gab ein Requiem im Stephansdom, bei dem sich Falco laut Manager Horst Bork „ im Grab umgedreht hätte“, ein Musical, dessen Hauptdarsteller eindrucksvoll beweist, dass man die Rolle des Falken eben nicht so leicht imitieren kann, und sogar ein Falco- Comic. Aber der anhaltende Hype um seine Person hätte Falco sicher gefallen. Es wird immer sein Wien, sein Österreich bleiben.