Neuer Dompteur für alten Elefanten
Wenn ein 61- Jähriger einen 62- Jährigen ablöst, geht das nicht gerade als klassischer Generationenwechsel durch.
Dennoch ist die Ablöse von ÖGB- Präsident Erich Foglar durch den um ein Jahr jüngeren Wolfgang Katzian ein klares Signal, dass die Gewerkschaft in Zukunft wieder mehr eine kämpferische Organisation sein will.
Foglar, zuletzt nur noch müde grantelnd und einsilbig, hatte offenkundig jede Lust daran verloren, den alten Elefanten ÖGB noch einmal in Bewegung zu bringen. Hingegen könnte Katzian als neuer Dompteur wieder Schwung in die Manege bringen.
Der bullige Machtmensch sucht eher die Konfrontation statt ihr auszuweichen. Und da bietet sich mit der türkis- blauen Regierung dem weltanschaulich eher links angesiedeltem Austrianer künftig ein breites Konfliktfeld an, in dem er sich austoben kann.
Der in zahllosen Hinterzimmer- Intrigen geschulte Berufsfunktionär zählt zudem zum entschlossenen Anti- FPÖ- Flügel. Damit wäre Katzian auch eine Option für eine Spitzenfunktion in der zuletzt inhaltlich ziemlich schwammig gewordenen SPÖ.
Eine Belastung für Wolfgang Katzian ist allerdings seine langjährige und enge Freundschaft zu Alfred Gusenbauer, sozialdemokratischer Kurzzeit- Kanzler und schillernder Geschäftemacher. Und Gusenbauer hatte schon mit einigen ausgesucht schlechten Ratschlägen die Kanzler- Karriere von Christian Kern gründlich vermasselt.