Buchhalter war einsam: Mit Firmengeld Freunde gekauft
Mehr als 360.000 Euro in sieben Jahren eingesteckt
Ein Häufchen Elend hockt da mit 37 Jahren auf der Wiener Anklagebank. Ein Buchhalter, der jahrelang Geld seines Arbeitgebers auf sein eigenes Konto überwies – mehr als 360.000 Euro. Warum? Weil er derart einsam war, dass er für Freundschaften bezahlte.
„ 23 Jahre lang habe ich ein Doppelleben geführt, gefangen in mir“, flüstert der Angeklagte vor Richter Johannes Varga, „ die Einsamkeit, das Wissen, dass du was Falsches machst. Ich bin froh, dass alles zu Ende ist.“
Er lebte bei der Mutter, hatte keine Freunde. Seine homosexuelle Neigung hatte er sich lange nicht eingestanden. Dann lernte er jemanden kennen: „ Ich hatte zum ersten Mal einen Freund in meinem Leben, ich war wirklich glücklich.“Er zahl- te diesem Mann die Miete. „ Doch der wollte immer mehr und mehr“, sagt der 37- Jährige und meint nicht Liebe, sondern Geld: „ Ich habe ihm einen Kredit ausbezahlt in der Hoffnung, dass ich ihn nicht verliere.“Was doch geschah. Dann traf er sich mit anderen, bezahlte sie: „ Es ging mir nie um Sex, sondern darum, dass jemand da ist. Ich hatte Angst vor der Einsamkeit.“Das Geld dazu nahm er sich vom Arbeitgeber.
Anwalt Elmar Kresbach: „ Er ist wie Plastilin. Das haben manche erkannt und ausgenutzt.“– Urteil: 24 Monate Haft, davon 8 unbedingt für den 37- Jährigen.