Als der Totgesagte den Thron bestieg
Mario Matt war nach seinem WM- Titel 2007 bereits aus den Top 30 geflogen, krönte seine Karriere aber mit Olympia- Gold
5Mario Matt
Was für ein Triumph: 21 Jahre jung erst war Mario Matt, als er bei der Heim- WM 2001 in St. Anton am Arlberg im letzten Rennen dieser Veranstaltung die Goldmedaille im Slalom eroberte. Es gibt wohl kaum Schöneres für einen Sportler, als den Olymp vor der eigenen Haustür zu erklimmen, vor der Familie und all den Freunden, die entlang der Piste und im Zielraum standen und ihm die Daumen drückten. Und der Arlberg- Bua hatte dann auch noch die Nerven, das alles auszuhalten und einen knappen Vorsprung vor dem Teamkameraden Benjamin Raich ins Ziel zu bringen.
Die Fans waren aus dem Häuschen, jubelten und kreischten. Nur einer blieb in all dieser Ausgelassenheit cool, wie das heute im Neudeutsch heißt: der frischgebackene Weltmeister selbst! Ja, so ist er, der großgewachsene Arlberger, der vor dieser WM schon Klassiker wie Kitzbühel, Schladming oder Madonna gewonnen hatte: immer am Boden bleiben, die Emotionen bremsen, aber auch die Enttäuschungen – so wichtig ist der Sport auch wieder nicht!
Und Enttäuschungen gab es genug, vor allem in Form von Verletzungen, die ihn zurückwarfen. Aufgeben wollte er aber nicht, und so kämpfte sich Mario Matt wieder bis zur Weltspitze nach oben. Dann sein zweiter WM- Titel: Sechs Jahre nach St. Anton gewann er den WM- Slalom 2007 in Aare. In seinem unnachahmlichen Stil deklassierte er dabei die Konkurrenz förmlich, holte zudem auch Team- Gold.
Wie im Märchen
Wieder aber fiel er nun in ein tiefes sportliches Tal. So weit, dass er nicht einmal innerhalb der 30 besten Slalomfahrer starten konnte. Aber so wollte Mario Matt nicht abtreten. Und er ließ sich nicht beirren, auch nicht, als „ Experten“ihn belehrten, dass sein Fahrstil nicht mehr für Bestzeiten reichen würde. Die Bronze- Medaille 2013 bei der Ski- WM in Schladming aber zeigte bereits: Mario Matt ist zurück!
Und tatsächlich gelang dem Tiroler noch der ganz große Coup: In Sotschi holte er sich 2014 olympisches SlalomGold, ließ die beiden Favoriten Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen hinter sich.
Klingt wie im Märchen.