Wenn der Urlaub zum Albtraum wird
Politische Unruhen halten derzeit die Malediven in Atem. Wenn die Traumreise plötzlich zur Hölle wird – Österreicher schildern ihre schlimmsten Erlebnisse.
KRISE. Auf den Malediven herrscht derzeit der Ausnahmezustand. Wenn der Traum vom Urlaub platzt – Österreicher schildern ihre gefährlichsten Erlebnisse.
Straßenschlachten, Festnahmen, Verfassung außer Kraft und ein Präsident, der Gerichtsurteile nicht anerkennt: Auf den Malediven herrscht Anspannung. Am Montag verhängte die Regierung den Ausnahmezustand. Unweit des politisch brodelnden Kessels, der Hauptstadt Malé, schlürfen Touristen ihren Cocktail, räkeln sich in der Sonne.
Es ist eine zwiegespaltene Welt – das Urlauberparadies auf der einen Seite, ein von Krisen gebeuteltes Land auf der anderen Seite. Weil der Tourismus als wichtigste Einnahmequelle gilt, wollen die Malediven ihr perfektes Image wahren. Kriminelle und Meutereien werden von den Urlaubern ferngehalten – sofern sie einen Bogen um die Hauptstadt machen.
Reiseveranstalter schätzen das Risiko auf den touristischen Inselgruppen als gering ein. Doch nicht immer verläuft der Aufenthalt gefahrlos. Beben, Terror und Brände – einige Österreicher mussten im vergangenen Sommer durch die Hölle gehen. Der „ Krone“schilderten sie ihre Urlaubs- Albträume.
Wir haben von den Krawallen gehört, aber bei der Landung am Montag in Malé nichts bemerkt. Wir werden uns vor dem Abflug noch vorsichtshalber erkundigen.
K arolin und Martin Hirsch- Thaler aus Villach ( Kärnten)
Mitte Juli 2017 verwandelte sich die Adriaküste in eine Feuerwalze. Waldbrände schlagen Tausende Touristen in die Flucht. Der Salzburger Gerald W. ( 47) campt gerade im kroatischen Split, als das Feuer ausbricht: „ Wir sahen überall Explosionen, weil Autos und Gastanks in Häusern in die Luft gingen.“In der Not rettet sich der 47- Jährige mit Frau und Tochter auf das Dach eines Einkaufszentrums, bis die Gefahr gebannt war. Tage später beginnt die Erde auf der griechischen Insel Kos zu zittern, ein schweres Seebeben reißt 2500 Urlauber aus dem Schlaf.
Der Linzer Feuerwehrmann Andreas Ilk erlebte die Katastrophe hautnah mit: „ Man ist hilflos und erkennt, wie gewaltig die Natur sein kann. Die Hotelgäste haben im Freien geschlafen, weil sie Angst vor Nachbeben hatten. Wir wussten nicht, ob die Bungalows den Erschütterungen standhalten.“
Bomben in Thailand, Ascheregen auf Bali
Im August dann der nächste Horror, diesmal in Thailand: Bei einer Serie von Bombenanschlägen werden Dutzende Touristen verletzt. So auch eine Kärntnerin, die im Badeort Hua Hin Urlaub machte. Bei dem Anschlag erlitt die junge Frau Schnittwunden und musste ins Spital.
Ende November versetzte der aktive Vulkan Agung die Menschen auf Bali in Panik. In der Hauptstadt regnet es Asche, der Flughafen wird zeitweise gesperrt.
Aus Angst vor einem Ausbruch rufen die Behörden mehr als 100.000 Menschen auf, die Insel zu verlassen – darunter auch 550 Österreicher.
Der Konsul Andreas Heuberger betreute Betroffene vor Ort. Viele von ihnen haben mit der Gefahr zu leben gelernt: „ Die Menschen hier auf Bali gehen relativ gelassen mit dem Ausbruch um. So wie wir Österreicher zum Beispiel auch mit der Lawinengefahr leben müssen.“