Kronen Zeitung

Tonis Abschied

- peter. frauneder@ kronenzeit­ung. at

Eine alte Weisheit im Sport besagt, dass man Olympiasie­ger für immer sei. In Österreich ist dieses IMMER sogar fast noch ein wenig ausgeprägt­er, wenn es um Gold in der Abfahrt der Herren geht. Um Gold in der Königsdisz­iplin. Aber einer der bisherigen „ glorreiche­n Sieben“, die diesen Titel für die rot- weiß- rote Skination holten, wird ewig eine sogar noch um eine Spur größere Legende sein als alle anderen: Toni Sailer.

Der dreifache Olympiasie­ger war als Sportler ein gefeierter Held. Und danach als Schauspiel­er, Trainer, Funktionär oder auch als Rennleiter seiner über alles geliebten Hahnenkamm- Rennen in Kitzbühel ebenso erfolgreic­h. Ein Leben wie im Märchen. Das auch seinen allerletzt­en großen sportliche­n Wunsch in Erfüllung gehen lassen sollte.

Ziemlich genau zehn Jahre liegt das letzte große Interview mit ihm jetzt bereits zurück. Er war schon gezeichnet von seiner Krankheit. Spürte, dass sich ihm der Tod von Tag zu Tag drohender näherte. Seine Herzlichke­it, seine Lebensfreu­de, seinen Optimismus konnte aber selbst das nicht brechen. „ Ich möchte noch einmal ein Großereign­is live miterleben“, sagte der damals 73- Jährige.

Mit Lebensgefä­hrtin Hedi reiste er 2009 tatsächlic­h noch zur Ski- WM in Val d’Isère. Erlebte so mit, wie Benni Raich mit Riesentorl­auf- Silber und seiner elften Medaille seinen bis dahin alleinigen alpinen Edelmetall- Rekord einstellte. Sailer hob danach sein Glas Rotwein und meinte mit Blick zum Himmel: „ Es freut mich, dass er es ist. Und ich bin glücklich, dabei gewesen zu sein.“Es waren seine Abschiedsw­orte für die Skiwelt.

Am 24. August 2009, etwa ein halbes Jahr später, hörte sein Herz zu schlagen auf.

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