Manifesto
N icht zum ersten M al beweist Cate Blanchett ihr Talent als Pop- Chamäleon. Und ohne sie hätte Julian Rosefeldts ins Kino transferierte Videoinstallation, die der Bedeutung der Kunst im Leben der M enschen des 21. Jh. s nachgeht, kaum dieses G ewicht.
Wenn sie, die zweifache Oscar- Preisträgerin, rezitiert, aus M anifesten vorträgt, die von Vertreter/ innen unterschiedlichster Kunstströmungen im Lauf des 20. Jh. s verlautbart wurden, hängt man an ihren Lippen, ganz gleich, ob sie nun verwahrloster Obdachloser, unterkühlte Börsenmaklerin, bigotte M utter, Arbeiterin, Choreografin, Lehrerin oder N achrichtensprecherin ist. In insgesamt 12 Rollen seziert sie die Angeberhaftigkeit, den H ochmut, ja, Irrsinn einander widersprechender Thesen, ist mal surrealistisch, mal dogmatisch gepolt – und legt so den Totalitarismus im Kunstbiz frei. Rein darstellerisch eine coole Tour de F orce.