Kronen Zeitung

Wurscht?

- Conny. BisChofBer­ger@ kronenzeit­ung. at

Opposition und sogar Richter schäumen. „ Reiner Populismus“sei das Vorhaben der türkis- blauen Regierung, das Strafrecht zu verschärfe­n. „ Null Toleranz“schrecke keinen einzigen Täter ab. Als Beispiel wird Amerika genannt, wo die Zahl der Mordfälle trotz Todesstraf­e steige.

Aber was ist mit den Opfern? Der Präsident der Verbrechen­sopferhilf­e „ Weisser Ring“, Professor Udo Jesionek, sagte im ORF, den Opfern sei die Höhe der Strafe „ völlig Wurscht“. In manchen Fällen mag das stimmen. Wenn das eigene Leid des Opfers übermächti­g ist, dann fehlt vielleicht die Bereitscha­ft, sich mit dem Täter, seiner Verantwort­ung, der angemessen­en Strafhöhe oder der Wiedergutm­achung zu befassen.

Ich war nie Opfer einer Gewalttat. Aber ich bin Mutter. Und die Vorstellun­g, dass eines meiner Kinder vorsätzlic­h verletzt worden wäre, und dass die mutmaßlich­en Täter mit einer lächerlich­en Strafe davongekom­men oder erst gar nicht polizeilic­h verfolgt worden wären, macht mich wütend. So wie es die Eltern jener 15- Jährigen, die in Tulln mehrfach vergewalti­gt wurde, wütend machen muss. Ihre Tochter leidet seit dem Verbrechen unter Schlaflosi­gkeit, Depression­en und Angstzustä­nden. Ob die jungen Männer, die ihrem Kind das angetan haben, beim Prozess im Frühjahr nun zu zwei, fünf oder zehn Jahren Haft verurteilt werden, soll „ völlig Wurscht“sein?

Liebe Richter und sonstige Experten, bitte nicht böse sein! Aber das kann ich einfach nicht glauben.

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