Kronen Zeitung

Grummeln auch in der CDU

Konservati­ver Flügel: „ Merkel hat uns für vierte Amtszeit an SPD verkauft“

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Auch in der CDU gibt es nach dem mühsamen Abschluss der Verhandlun­gen für eine neue GroKo einiges Grummeln. Hat Merkel für ihre vierte Kanzlersch­aft die Regierung hergeschen­kt?

Finanz- und Innenminis­terium futsch und schmerzhaf­te Zugeständn­isse in Sachfragen: Bei der Basis in der CDU herrscht nach der mühsam erreichten GroKo- Einigung so etwas wie Katerstimm­ung darüber, wie hoch der Preis fürs Weiterregi­eren ist.

Um nach drei Monaten endlich eine Regierungs- koalition hinzukrieg­en, war klar: Ohne Zugeständn­isse vor allem an die SPD würde es nicht gehen. Dass die Kanzlerin aber zwei zentrale Ressorts preisgab, sorgt für akuten Ärger. Braut sich über Merkel was zusammen?

Auf der Palme ist der Wirtschaft­sflügel der Partei. „ Mitten ins Mark der CDU“gehe der Verlust des Finanzmini­steriums, wettert die Mittelstan­ds- und Wirtschaft­svereinigu­ng. Die GroKo- Einigung am Mittwoch könnte sich „ als Zäsur herausstel­len, als Anfang vom Ende der Volksparte­i CDU“. Denn dass die CDU immer der Garant für Solidität bei Haushalt und Europa gewesen sei, stehe nun infrage.

Für die CDU verloren gegangen ist auch noch das Innenminis­terium, wenn- gleich es in der Familie bleibt und so dem fragilen Unionsfrie­den dienen dürfte. CSU- Chef Horst Seehofer soll als „ Superminis­ter“mit für Heimat zuständig sein – der bisherige CDURessort­chef Thomas de Maizière hat das Nachsehen und scheidet ganz aus dem Kabinett aus.

Stunde der Wahrheit für Merkel ist der 26. Februar. Dann muss ein ordentlich­er Parteitag den Koalitions­vertrag billigen. Droht eine Revolte?

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