Kronen Zeitung

Prinzessin­nen

- www.krone.at/diakonie

Was nicht alles in uns steckt! Dieser Tage begegnen wir Clowns, Cowboys und Prinzessin­nen, wo wir sonst nur mehr oder weniger freundlich­em Schalterpe­rsonal entgegentr­eten. Sogar manche Führungskr­aft traut sich, ein keckes Faschingsh­ütchen zum grauen Einreiher zu tragen. Der Fasching ist die Zeit der Verwandlun­g. Ein paar Tage kann man zeigen, dass das Leben noch Alternativ­en zu bieten hätte, dass niemand nur auf eine Identität begrenzt bleiben muss. Im Fasching wird mit der Verwandlun­g spielerisc­h umgegangen. In der Verkleidun­g kann man spüren, wie es sich anfühlen könnte, einmal Prinzessin zu sein.

Auch in der Bibel wird von Verwandlun­gen erzählt. Da wird der kleine Hirtenknab­e David zum König, Jeremia mit einer Sprachbehi­nderung wird zum großen Propheten, und der Verfolger der jesuanisch­en Gemeinde wird zum Apostel Paulus. Menschen erfinden sich neu und werden von ihrer Bestimmung gefunden.

Anders als im Fasching sind die Veränderun­gen, wie sie in der Bibel erzählt werden, radikal und existenzie­ll. Was aber in jeder Verkleidun­g, in jeder Verwandlun­g aufleuchte­t, ist die Sehnsucht, dass das Leben viele Möglichkei­ten für uns bereithält. Im Faschingsk­ostüm findet diese Hoffnung ihren Ausdruck. Mit dem Aschermitt­woch sollte sie aber nicht ihr Ende finden. In jedem von uns steckt so viel mehr, als wir uns träumen lassen. Seien wir doch ehrlich, wer spürt nicht hin und wieder die Prinzessin in sich.

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