Prinzessinnen
Was nicht alles in uns steckt! Dieser Tage begegnen wir Clowns, Cowboys und Prinzessinnen, wo wir sonst nur mehr oder weniger freundlichem Schalterpersonal entgegentreten. Sogar manche Führungskraft traut sich, ein keckes Faschingshütchen zum grauen Einreiher zu tragen. Der Fasching ist die Zeit der Verwandlung. Ein paar Tage kann man zeigen, dass das Leben noch Alternativen zu bieten hätte, dass niemand nur auf eine Identität begrenzt bleiben muss. Im Fasching wird mit der Verwandlung spielerisch umgegangen. In der Verkleidung kann man spüren, wie es sich anfühlen könnte, einmal Prinzessin zu sein.
Auch in der Bibel wird von Verwandlungen erzählt. Da wird der kleine Hirtenknabe David zum König, Jeremia mit einer Sprachbehinderung wird zum großen Propheten, und der Verfolger der jesuanischen Gemeinde wird zum Apostel Paulus. Menschen erfinden sich neu und werden von ihrer Bestimmung gefunden.
Anders als im Fasching sind die Veränderungen, wie sie in der Bibel erzählt werden, radikal und existenziell. Was aber in jeder Verkleidung, in jeder Verwandlung aufleuchtet, ist die Sehnsucht, dass das Leben viele Möglichkeiten für uns bereithält. Im Faschingskostüm findet diese Hoffnung ihren Ausdruck. Mit dem Aschermittwoch sollte sie aber nicht ihr Ende finden. In jedem von uns steckt so viel mehr, als wir uns träumen lassen. Seien wir doch ehrlich, wer spürt nicht hin und wieder die Prinzessin in sich.