Kronen Zeitung

Geld spielte keine Rolle!

Krankenhau­s Nord als Mega- Pleite Vergabe- Irrsinn und enorme Mehrkosten:

- Michael Pommer

Wie konnte dem Krankenans­taltenverb­und ( KAV) und den politisch Verantwort­lichen so ein Irrsinn bloß passieren? Wie berichtet, liegt der „ Krone“der ganze Rohbericht des Rechnungsh­ofes zum Krankenhau­s Nord vor. Zu lesen ist da von absurden Mehrkosten und Vergabe- Pleiten in Serie. Für die Planer spielte Geld offenbar keine Rolle, Abermillio­nen wurden verschleud­ert.

Nur ein paar Beispiele, die zeigen, dass der KAV nicht mit Geld umgehen kann:

In den vom KAV an den Rechnungsh­of während der Prüfung übermittel­ten Vergabe- und Qualitätsb­erichten waren manche Aufträge fälschlich­erweise als Rahmenvere­inbarungen ausgewiese­n, einen Auftrag von 46,90 Millionen Euro (!) konnte der KAV nicht nachvollzi­ehen.

Obwohl es eine hohe Anzahl an Direktverg­aben gab ( 430 von 550 aller Vergaben), sah der KAV „ keinerlei Vorgaben, wie die Einholung mehrerer Vergleichs­angebote zur Erholung des Wettbewerb­es“vor.

Auf den KAV kamen im Zuge der Bauausführ­ung Mehrkosten von rund 203,93 Millionen (!) Euro zu – davon aufgrund bauwirtsch­aftlicher Änderungen 63 Millionen Euro sowie aus Gründen der Planung 128 Millionen Euro.

Weil internes Know- how fehlte, musste der Krankenans­taltenverb­und eine Vielzahl an Konsulente­n damit beauftrage­n, eine Vergabestr­ategie zu erstellen. Im Bericht ist zu lesen: „ Der Rechnungsh­of erachtete dabei die Beauftragu­ng des bauwirtsch­aftlichen Beraters mit der gutachterl­ichen Stellungna­hme zum Vergabeerf­olg ( Kosten 12.000 Euro) vor allem wegen des Fehlens einer Risikobewe­rtung als wenig zweckmäßig.“

Alleine der Kostenbere­ich Honorare war im Projekt „ Bauausführ­ung“mit 128 Millionen Euro budgetiert. Aber: Die Kostenprog­nose wies rund 217 Millionen Euro und somit eine Steigerung von 70 Prozent aus.

Der Rechnungsh­of kritisiert­e ebenso, „ dass die gravierend­en Änderungen im Projektabl­auf erhebliche Mehrkosten bei der Projektste­uerung ( plus 45 Prozent laut Schlussrec­hnungsprüf­ung bzw. plus 101 Prozent laut Kostenprog­nose) und der örtlichen Bauaufsich­t ( plus 121 Prozent) zur Folge hatten.

Die Wiener ÖVP fordert jetzt auch politische Konsequenz­en. „ Und die sofortige Einsetzung des U- Ausschusse­s“, erklärt ÖVP- Stadtrat Markus Wölbitsch. „ Entscheide­nd wird auch sein, welche Zeugen in diesen UAusschuss kommen. Wir legen am Montag eine umfassende Zeugenlist­e vor.“

Entscheide­nd wird sein, welche Zeugen in den U- Ausschuss kommen. Wir legen am Montag eine umfassende Zeugenlist­e vor. Mit jedem Tag, an dem das Spital nicht endlich aufsperrt, versickert mehr Steuergeld.

ÖVP- Stadtrat Markus Wölbitsch

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Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er und ihre Vorgängeri­n Sonja Wehsely. Letztere konnte sich bei Siemens in Deutschlan­d einen hoch dotierten Job angeln.
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Lesen Sie morgen: Was auf der Chaos- Baustelle alles schieflief.

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