Der Kampf um den niedrigsten Preis
Im Millionenmarkt um rezeptfreie Arzneien will künftig auch dm mitmischen. Dagegen wehren sich die Apotheken mit aller Kraft.
Der Kampf der Drogeriemarktkette dm gegen die Apotheken geht in die nächste Runde. Noch in der ersten Jahreshälfte will die Handelskette erneut einen Antrag beim Verfassungsgerichtshof einbringen. Es ist bereits der dritte Vorstoß. Das Ziel: dm möchte künftig auch auf dem millionenschweren Markt für rezeptfreie Medikamente mitmischen und Arzneien wie etwa Aspirin verkaufen dürfen. Geschäftsführer Harald Bauer verspricht um 20 Prozent günstigere Preise: „ Einer vierköpfigen Familie blieben dadurch rund hundert Euro pro Jahr mehr in der Haushaltskassa.“
Mehr als 500 Millionen Euro geben wir jährlich für sogenannte OTC- Medikamente aus, für die wir kein Rezept brauchen. Bei den Ausgaben pro Kopf liegen wir über dem EU- Schnitt, rechnet Branchenexperte Martin Spatz von der Firma IQVIA vor. Den Markt dominieren bei uns die Husten- und Erkältungsmittel vor Medikamenten gegen Magen/ Darm- Beschwerden und Schmerzund Rheumamitteln.
Die Apotheken wollen den Angriff von dm abwehren. Jürgen Rehak, Präsident des Apothekerverbandes: „ Medikamente sind sensible Produkte, die nicht in ein SupermarktRegal gehören!“Kompetente Beratung zu Einnahme und möglichen Nebenwirkungen sei sehr wichtig.
Einer IHS- Studie zufolge traten in jenen Ländern, in denen der Markt dereguliert wurde, keine Vorteile für die Konsumenten ein. Rehak: „ In Skandinavien und in Großbritannien findet sich kein Hinweis, dass Arzneimittel billiger würden. In Norwegen sind die Preise sogar um zwanzig Prozent hinaufgegangen.“
Nach einer Liberalisierung gab es laut der Untersuchung vorwiegend in Ballungszentren neue Verkaufsstellen für OTC- Präparate. Apotheken in ländlichen Gebieten kamen aber unter Druck und sperrten vielerorts zu.
In Österreich würde den Apotheken zumindest so viel Umsatz entgehen, dass Leistungen wie etwa die Nachtdienste nicht mehr finanzierbar wären. Dann müsste der Staat für diese Services aufkommen.
Bei dm kann man diesen Argumenten wenig abgewinnen. Bauer: „ Wenn wir davon sprechen, dass wir um zumindest zwanzig Prozent günstiger sein wol-