Diese runde Lady ist eine richtige Maschine
Der Koi – einst StatusSymbol japanischer Adeliger und heute weltweit der ganze Stolz von Züchtern dieser Fische. Ein sogenannter Brokat- Karpfen, den die meisten an seinen bunten, schrillen Flecken erkennen.
Die Kois im großen Aquarium des Medienzentrums in Alpensia funkeln und sind gigantisch groß. Mit zuckenden Bewegungen lassen sie sich durchs Wasser treiben, schlagen immer wieder mit ihren mächtigen Schwanzflossen und bewegen rhythmisch ihre Mäuler, als würden sie vor sich hinfluchen. Einer sucht geschäftig den steinigen Boden des Bassins nach Fressbarem ab.
Diese Aquarium- Herrlichkeit hat nur einen Fehler: Die Fische sind nicht echt, es sind Roboter. Und wenn der Koi sich einmal dreht, gibt er auch den Blick frei auf sein technologisches Inneres: Drähte statt Blutbahnen, Leichtmetalle statt Fleisch.
Szenenwechsel: Die erste Koreanerin macht schöne Augen. Grüne. Und die blinken . . . ja, gefährlich. Sonst ist sie süß. Gibt gleich einen aus – sie öffnet sich und lässt eine Flasche Wasser springen. Der Name der Hübschen ist für europäische Ohren ein nicht nachvollziehbarer Zungenbrecher. Und die Figur . . . okay, eher orientalisch, barock.
„ Sie müssen den grünen Knopf drücken, dann geht sie nach Hause“, lässt ihr Bodyguard wissen. Ob sie dabei jemanden mitnimmt, diese Frage bleibt offen. Sie dreht ihren runden Körper elegant um die eigene Achse und gleitet sanft davon.
An der, denkt man sich, ist nicht viel verkehrt. Außer vielleicht . . . dass das einzig Echte an ihr die ComputerSteuerung ist. Die Lady ist eine Maschine, ein Roboter. Eine Wasser- Spenderin, die die Medien- Menschen in den Gängen des Pressezentrums mit ( hoffentlich) Norovirusfreiem Nass versorgt.
Ob sie gerne mit dem Staubsauger- Roboter, der am Vormittag seine Runden zieht, was anfangen möchte, wollte und konnte die Wasser- Roboterin nicht beantworten. Vermutlich steht sie aber eher auf die schlankeren Info- Maschinen, die am Flughafen Incheon die Ankommenden mit Wissenswertem verfolgen. Koreanisch, eh klar.
Ja, künstliche Helfer gehören in Südkorea zum Alltagsbild. Die Regierung überlegte ja bereits eine Art RoboterSteuer. Ein ultra- modernes Land.
Nur die Dusche im Appartement, die ist Modell Vorkriegszeit: nicht verstellbar, sprüht das Wasser an die Decke.