Wie man sich Amtswege erspart
Österreich zählt im EU- Vergleich zu den Ländern mit den meisten digita len Behördena ngeboten. Viele Bürger wissen a ber nicht, wa s a lles online möglich ist.
Esist gerade wieder Zeit für die Steuererklärung. Wofür man früher ein Formular beim Finanzamt holen, alle Daten Jahr für Jahr neu eintragen und die Unterlagen wieder zurück zur Behörde tragen musste, reicht heute ein PC mit InternetAnschluss und eine E- Card oder ein Handy: Drei Viertel der Österreicher nutzen das Portal Finanzonline. at für ihre Steuererklärung, 90% wissen bereits um diese digitale Alternative. Sie ist Teil des sogenannten EGovernments, das viele Erleichterungen bringt.
Einen Überblick über alle Online- Angebote von Behörden – von der Schulanmeldung bis zur Terminreservierung – gibt es auf www. help. gv. at. Hier können auch sämtliche Formulare wie der Antrag auf einen neuen Reisepass oder die Zivildiensterklärung ausgedruckt werden. 20 Millionen Anfragen hat die Website 2016 verzeichnet – umgerechnet müssten dafür 575 Info- Schalter ein Jahr lang rund um die Uhr geöffnet haben.
Die elektronische Signatur ersetzt auf Anträgen die persönliche Unterschrift. Man erspart sich das Ausdrucken und den Postweg. Allerdings ist die Signatur keine Kopie der Handschrift – sie funktioniert über eine einmalige Freischaltung der Bürgerkarte.
Als Zusatzfunktion auf der E- Card oder mittels Handysignatur ist die Bürgerkarte ein Nachweis der Identität. Mit ihr kann man sich bei E- Government- Portalen wie FinanzOnline anmelden, die per- sönlichen Versicherungsdaten und den Pensionskontoauszug abfragen oder sich einen Strafregisterauszug besorgen. Auch Behördenpost ( Rsa- und RsbBriefe) wird elektronisch zugestellt. Auf www. buergerkarte. at finden sich alle Einsatzmöglichkeiten – von der Online- Meldebestätigung bis hin zur Kopie der Heiratsurkunde. Auch die Kündigung von Handyverträgen, Fitnessstudios
usw. ist mit der Bürgerkarte im Internet möglich, ebenso der Antrag auf ein Stipendium.
Handy- Apps sollen den Bürgern den Kontakt mit Behörden ebenfalls erleichtern. Der Amtsfinder findet die nächstgelegene zuständige Behörde, Help4Baby zeigt Mutter- Kind- PassTermine oder Tipps für die Kindergartenameldung. Über fem: Help können in Not geratene Frauen Hilfs- einrichtungen kontaktieren. Österreicher im Ausland können sich im Notfall über die Auslandsservice- App an die nächste Botschaft wenden oder sich über die Sicherheit im Urlaubsland informieren. Die GleichbehandlungsApp ist erste Anlaufstelle in Diskriminierungssituationen. Auch das Innen- und das Finanzministerium haben Apps: Erstere liefert aktuelle Nachrichten, Ver- kehrsmeldungen, Fahndungsausschreibungen und Tipps der Polizei, Zweitere findet das nächstgelegene Finanzamt, berechnet Netto- Löhne und Steuerentlastungen sowie Zollfreigrenzen für Urlauber.
Über die elektronische Gesundheitsakte ELGA können Patienten und behandelnde Ärzte auf Gesundheitsdaten, Befunde oder Medikamentenverschreibungen zugreifen.
Selbstständige haben über das Unternehmerserviceportal www. usp. gv. at unter anderem die Möglichkeit, Steuererklärungen abzugeben. Sie können außerdem Mitarbeitern das Recht geben, elektronische Behördenwege für das Unternehmen zu erledigen.
Zur Information bestimmt sind die Online- Gesetzesplattform RIS und die Ediktsdatei des Justizministeriums. Alle Daten über Bund, Länder, Gemeinden und öffentliche Stellen ( von Wahlergebnissen bis zu Fördervergaben) gibt es auf data. gv. at und dem Transparenzportal.