Keine Spur von den Agenten
„ Presse“- Redakteurin meldete kurz vor Wahl im Oktober weiteren Politkrimi:
Seit Herbst hatte der Verfassungsschutz ermittelt, nun wanderte der Fall in die Ablage: Mutmaßliche Ex- Mossad- Agenten, die kurz vor der Nationalratswahl 2017 eine Journalistin der „ Presse“observiert haben sollen, konnten nicht ausgeforscht werden. Nachrichtendienst- Insider äußerten den Verdacht, dass die Redakteurin von einer Partei instrumentalisiert worden sein könnte.
„ Dass man nichts finden konnte, heißt ja nicht, dass da nichts war“, meinte die Journalistin der Tageszeitung „ Die Presse“zu der jetzt bekannt gewordenen Einstellung der Ermittlungsarbeit. Sie hatte – die „ Krone“berichtete – den Eindruck, dass sie in Wien observiert worden sei.
Gemeinsam mit ihrem Chefredakteur wandte sich die Redakteurin am 12. Oktober, drei Tage vor dem Wahlsonntag, an den Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terroris- musbekämpfung ( BVT) und erstattete Anzeige.
Der Verfassungsschutz ermittelte monatelang
Von den Ermittlern wurde der Fall ernst genommen: Die Journalistin hatte über den Tal- Silberstein- Wahlkrimi der SPÖ berichtet, ein Einschüchterungsversuch durch eine offensichtliche Observation schien nicht absurd. Dazu wurde auch der Name einer möglichen Tätergruppe genannt: eine Security- Firma früherer Agenten des israelischen Geheim- dienstes Mossad. „ Nein, da war aber nichts“, erfuhr die „ Krone“nun aus dem BVT. Das bestätigt auch die Staatsanwaltschaft Wien: „ Das Verfahren nach § 124 Strafgesetzbuch – Auskundschaftung eines Geschäftsgeheimnisses zugunsten des Auslands – wurde abgebrochen.“In Ermittlerkreisen wird nicht ausgeschlossen, dass „ die Journalistin vielleicht von einer Partei instrumentalisiert“worden sein könnte: Eine noch umfassendere Berichterstattung über einen ohnehin schon spektakulären Politkrimi hätte der SPÖ bei der Wahl zusätzlich schaden können.
Die Redakteurin der „ Presse“weist das zurück: „ Ich lasse mich nicht instrumentalisieren, so etwas passiert mir nicht.“